13468 Seminar

SoSe 13: Was ist ein Bild? Französische Perspektiven

Christian Hammes

Kommentar

Die Frage zu stellen, was ein Bild ist, impliziert zunächst ein Erkenntnisinteresse, das sich auf das Wesen, den ontologischen Status des Bildes richtet. Diese Frage aus einer französischen Perspektive heraus zu stellen, impliziert bereits eine doppelte Verschiebung. Zum einen stehen im Französischen mit den Ausdrücken „image“ (was sowohl „Bild“ als auch „Abbild“, „mentales Bild“, „Vorstellung“, „Image“ und „rhetorisches Bild“ bedeuten kann) bzw. „tableau“ (dessen Bedeutungsspektrum von „Gemälde“ über „Anblick“ bis hin zu „Tafel“, „Brett“ und „Tabelle“ reicht) Begriffe am Ausgang der Frage, die mögliche Antworten in andere Richtungen lenken, da bereits das in Frage stehende Phänomen ein anderes ist oder zumindest sein kann. Zum anderen steht die französische Perspektive auf die bildwissenschaftliche Frage „Was ist ein Bild?“ in anderen disziplinären Traditionen. Während sich im deutschen Sprachraum eine dezidiert kunsthistorische Tradition bildwissenschaftlicher Forschung etabliert hat, die sich auf Alois Riegl, Heinrich Wölfflin oder Aby Warburg berufen kann, speist sich französisches Bilddenken aus anderen, durchaus heterogenen Quellen – und artikuliert sich dementsprechend meist auch in anderen Disziplinen: in philosophischer Ästhetik (in der Tradition von Phänomenologie, Strukturalismus und Poststrukturalismus), Psychoanalyse, Ethnologie und politischem Denken, um nur die wichtigsten zu nennen. Unter dieser doppelten Verschiebung verlagert sich das Frageinteresse bildtheoretischer Reflexion hin zu den (je kulturell und historisch unterschiedlichen) Weisen der Wirkung und des Gebrauchs von Bildern, zu den Möglichkeiten ihrer Verortung bzw. Verortbarkeit, zu den Spielarten ihrer Verkörperung, Materialität und Rahmung oder zu ihren Handlungskräften und ihrer affektiven Macht. Das Seminar versucht diesen Einsätzen des französischen Bilddenkens – zu denen an zentraler Stelle noch die Reflexion über das Verhältnis zwischen der Logik der Sprache und der Logik des Bildes zu rechnen ist – in intensiver Lektüre von Primärtexten nahezukommen. Das Spektrum der behandelten Texte erstreckt sich dabei über das gesamte 20. Jahrhundert und deckt neben den Beiträgen französischer ‚Meisterdenker‘ (Barthes, Deleuze, Derrida, Foucault, Lacan) auch jene von Bildtheoretikern ab, die das phänomenologische (Henry Maldiney) oder strukturalistische Erbe (Louis Marin, Hubert Damisch) weiterführen bzw. unterschiedliche Traditionslinien zu je eigenständigen Ansätzen amalgamieren (Georges Didi-Huberman, Jean-Luc Nancy, Jacques Rancière). Ziel des Seminars ist es, die heterogenen, einander oft widersprechenden Einzelstimmen genauer in den Blick zu nehmen, dabei Argumentation und bildtheoretische Positionierung der jeweiligen Autoren herauszuarbeiten, sie auf ihre Reichweiten und Anschlussmöglichkeiten an kunsthistorisches Arbeiten im engeren Sinne zu befragen sowie Einflüsse und Verlaufsformen im Denken über längere Strecken hinweg zu verfolgen. Schließen

Literaturhinweise

Einführende Literatur: Emmanuel Alloa (Hrsg.): Bildtheorien aus Frankreich. Eine Anthologie, München 2011. – Kathrin Busch/Iris Därmann (Hrsg.): Bildtheorien aus Frankreich. Ein Handbuch, München 2011. Schließen

12 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 18.04.2013 18:00 - 20:00

Dozenten:
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