16666 Seminar

SoSe 13: Sprachstruktur: Richtiges Deutsch? Gute Grammatik?

Roland Schäfer

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Oft wird von GrammatikerInnen des Deutschen bzw. germanistischen LinguistInnen erwartet, sie mögen doch bitte Auskunft darüber geben, wie dieser oder jener Satz oder irgendein Wort richtig lauten müsse. Heißt es zum Beispiel "mit leckerem heißen Kaffee" oder "mit leckerem heißem Kaffee" oder heißt es "gesendet" oder "gesandt" usw.? Die ablehnende oder scheinbar übermäßig komplizierte Antwort der GrammatikerInnen erregt dann Enttäuschung oder sogar Entrüstung. Im schlimmsten Fall treten in den Medien fachfremde Personen auf, die ihre persönliche Meinung über Grammatik zur Norm erheben und mit absurden Erklärungen für die Richtigkeit derselben argumentieren. In diesem Aufbaumodul werden die Morphologie und die Syntax des Deutschen anhand von sogenannten Zweifelsfällen aufgerollt, um zu zeigen, wie mit diesen linguistisch seriös umgegangen werden kann, ohne das Bedürfnis nach einer Gebrauchsempfehlung vollständig zu enttäuschen. Es wird sich zeigen, dass echte Zweifelsfälle niemals einfache Fehler sind, sondern immer nur ein Indikator dafür, dass innerhalb des grammatischen Systems mehrere Optionen bestehen, die jeweils das Gesamtsystem als solches in keiner Weise inkonsistent erscheinen lassen. Beispiele für diskutierte Phänomene stammen aus großen Textkorpora (inkl. einem sehr großen Korpus von Texten aus dem WWW) des Deutschen, werden aber vom Dozent (sic!) gegeben. Voraussetzung für die Teilnahme ist die (normalerweise im Basismodul erworbene) Fähigkeit, mit wissenschaftlichen Grammatiken des Deutschen umzugehen (hier insbesondere Peter Eisenbergs "Grundriss"), da das Ziel nicht so sehr die Auseinandersetzung mit dem öffentlichen oder fachlichen Diskurs über richtiges und gutes Deutsch oder gar über Sprachpflege ist, sondern die Arbeit am grammatischen Phänomen. Als Vorbereitung kann die Einführung "Deskriptive Grammatik" des Dozenten verwendet werden, die im Blackboard als PDF zur Verfügung gestellt wird. Die aktive Mitarbeit wird durch je ein Kurzreferat zu einem grammatischen Phänomen bzw. Zweifelsfall nachgewiesen. Literatur: Eisenberg, Peter (2006), Grundriss der deutschen Grammatik: Bd. 1 - Das Wort und Bd. 2 - Der Satz, Metzler, Stuttgart. Eisenberg, Peter (2008), Richtig gutes und richtig schlechtes Deutsch, in: Marek Konopka & Bruno Strecker, Hrsg., Deutsche Grammatik - Regeln, Normen, Sprachgebrauch, de Gruyter, Berlin, pp. 53-69. close

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