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SoSe 14: Gerichtsakten, Literatur, Edition

Friederike Wein

Kommentar

Historische Rechtsfälle waren in der Vergangenheit mehrfach Anregung für literarische Werke. Insbesondere der Kindsmord, aber auch Mordbrennerei sind wiederkehrende Motive der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts. Teilweise sind die Autoren selbst Augenzeugen der Gerichtsprozesse, in anderen Fällen liegen zwischen Prozess und literarischer Verarbeitung Jahrhunderte mündlicher Tradierung. Im Seminar soll an den Beispielen "Grete Minde" (Theodor Fontane), "Michael Kohlhaas" (Heinrich von Kleist), "Des Pfarrers Tochter von Taubenhain" (Gottfried August Bürger) sowie der Gretchentragödie im sog. Urfaust (Johann Wolfgang von Goethe) die Literarisierung und Transformation besprochen und das für uns heute noch zugänglichen Aktenmaterial untersucht werden. Anhand dieser werden bereits vorhandene Editionen diskutiert, um gemeinsam die Besonderheiten und Probleme von Akteneditionen und praktische Lösungsvorschläge erarbeitet werden. Literaturhinweise: Siegfried Birkner: Goethes Gretchen. Das Leben und Sterben der Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt, Frankfurt a.M. 1999 Habermas, Rebekka (Hrsg.): Das Frankfurter Gretchen. Der Prozeß gegen die Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt, München 1999 Wilhelm Däther: Der Prozeß gegen Margarete Minden und Genossen. Ein dunkles Kapitel Tangermünder Stadtgeschichte, Nachdr. 2005 [1931] Friedmar Apel (Hrsg.): Kleists Kohlhaas. Ein deutscher Traum vom Recht auf Mordbrennerei, Berlin 1987 Malte Dießelhorst, Arne Duncker (Hrsg.): Hans Kohlhase. Die Geschichte einer Fehde in Sachsen und Brandenburg zur Zeit der Reformation, Frankfurt a.M. 1999 Justus Claproth: Nachtrag zu der Samlung verschiedener gerichtlichen vollständigen Acten, welcher drey beträchtliche peinliche Untersuchungs-Processe enthält, zum Gebrauch practischer Vorlesungen, Göttingen: Vandenhoek 1792 Schließen

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Dozenten:
Friederike Wein