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SoSe 14: Anekdote, Kritik, Parodie: Reaktionen auf Homer und Hesiod

Norbert Blößner

Kommentar

Frühe epische Texte wie Ilias, Odyssee oder die Gedichte Hesiods haben in der griechischen Literatur eine kaum zu überschätzende Wirkung entfaltet und viele spätere Autoren angeregt. Dabei wurden die Ursprungstexte keineswegs nur als sakrosankte Vorbilder verehrt, sondern auch ergänzt, verändert, umgedeutet, kritisiert und parodiert. Aus dem gewaltigen Fundus dieser produktiven Epos-Rezeption, der nicht unerhebliche Teile des attischen Dramas zuzurechnen wären, greift das Seminar einige Texte heraus, die heute zwar weniger bekannt, aber weiterhin lesenswert sind. Wir beginnen mit der Geschichte vom Wettstreit zwischen Homer und Hesiod, die sich als biographisches Ereignis gibt und vermutlich dem ‚Museion' des klassischen Rhetors Alkidamas entstammt. Erhalten ist sie in einer Fassung der frühen Kaiserzeit. (Text: Homeri Opera, ed. T.W. Allen, Band V; Einführung: E. Vogt, RhM 102, 1959, 193-221.) Danach analysieren wir (nebst Ausblicken auf das Weiterwirken dieser Kritik bei Platon) die Homerkritik des Dichters Xenophanes (Text, Übersetzung, Kommentar: E. Heitsch, 1983) und kontrastieren die (homerische Formulierungen parodierende) Philosophenkritik des Skeptikers Timon von Phleius. (Einführend und mit Text: W. Ax, Hermes 119, 1991, 177-193.) Es folgt die Lektüre einer erstaunlich wirkungsmächtigen Ilias-Parodie: der Batrachomyomachia (‚Froschmäusekrieg'), deren erhaltene Fassung vermutlich in späthellenistischer Zeit entstanden ist. (Text: Homeri Opera, ed. T.W. Allen, Band V; Kommentar: R.F. Glei, Die Batrachomyomachie, Frankfurt a.M. 1984.) Diese Auswahl lässt sich, je nach verbleibender Zeit, mühelos erweitern. Schließen