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SoSe 14: Orientreisen und 'Türkendrucke' in der Frühen Neuzeit

Ralf Schlechtweg-Jahn

Kommentar

Spätestens mit der Eroberung Konstantinopels durch ein osmanisches Heer im Jahr 1453 rückten das osmanische Reich und die Türken ins Zentrum der europäischen Aufmerksamkeit. Anders als man heute vielleicht erwarten würde, sind im 16. Jahrhundert gerade in Deutschland erheblich mehr Drucke zu diesem Thema erschienen, als zur Entdeckung und Erforschung Amerikas. Der Tractatus de moribus, condictionibus et nequica turcorum, erschienen 1482 und 1530 auch ins Deutsche übertragen und mit einem Vorwort von Martin Luther herausgegeben, ist einer der prominenteren Vertreter dieser sogenannten Türkendrucke. Es handelt sich dabei um den Bericht eines Mannes, der 1438 im Krieg gefangen genommen und dann in die Sklaverei verkauft wurde, sich nach und nach im Osmanischen Reich etablierte, vielleicht sogar heiratete und den Glauben wechselte, um schließlich doch zurückzukehren. Sein Bericht versteht sich als Warnung vor den Türken, deren eigentliche Gefahr aber in der Verführung durch ihre Überlegenheit in fast allen Bereichen - Militär, Staat, Sitten und Moral - liegt. Wie so oft ist der Bericht von der Fremde auch, wenn nicht vor allem, eine Reflexion über das Eigene wie es ist und wie es sein könnte. Textgrundlage: Georgius de Hungaria: Tractatus de moribus, condictionibus et nequicia Turcorum. Traktat über die Sitten, die Lebensverhältnisse und die Arglist der Türken. Hrsg. v. Reinhard Klockow. Köln/ Weimar 1993 (= Schriften zur Landeskunde Siebenbürgens 15) Schließen

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Di, 15.04.2014 14:00 - 16:00

Dozenten:
Dr. Ralf Schlechtweg-Jahn