16751 Übung

SoSe 14: Wolfgang Hildebrand 'Alexander'

Ralf Schlechtweg-Jahn

Kommentar

Die letzte Alexandererzählung in deutscher Sprache, die noch in der mittelalterlichen Überlieferungstradition steht, ist die Wolfgang Hildebrands, erstmals 1610 im Druck erschienen und 1646 erneut aufgelegt. Hildebrand ist in der Literaturwissenschaft eigentlich nur als Verfasser von magischen Schriften und mit diesen als Quelle für Grimmelshausen bekannt. Sein Alexander hingegen ist über kurze Erwähnungen in Nachschlagewerken hinaus so gut wie nie zur Kenntnis genommen worden. Hildebrands Text ist im wesentlichen eine Kompilation aus älteren Vorlagen, wobei seine Hauptquellen der Alexander Johann Hartliebs aus dem 15. Jahrhundert und die Bayerische Chronik Johann Turmaiers, genannt Aventinus, aus dem 16. Jahrhundert ist. Ausgerechnet Hartlieb und Turmaier zu kombinieren ist eine überraschende Wahl, hat Turmaier in seiner Bayerischen Chronik über Hartlieb doch nichts Gutes zu sagen: Ich find auch, das iezgemelts meins gnädigen herrn und seiner gnaden brüeder anherr und anfrau, der alt herzog Albrecht und Anna von Braunschweik, seiner gnaden gemahel, dises Alexanders leben auß latein ins teutsch hat lassen bringen durch Johannes Hartlieb, irer gnaden doctor, ein'n arzt; ist aber nit wol teutscht: der doctor hat des lateins zue wenig künt, hat vil drein gesezt und darzue von kurzweil wegen tan, das nur gedichte rokenmärl sein. (Aventinus Bd. I, S. 337) Und auch von den alten Alexandererzählungen hat der Humanist Turmaier, wie die humanistische Geschichtsschreibung generell, wenig gehalten, sie fällt einer neuen Grenzziehung von Geschichtswissenschaft und Geschichtsfiktion - rokenmärl - zum Opfer. Im 16. Jh. bricht diese Tradition deshalb auch eigentlich ab, mit der kuriosen Ausnahme Hildebrands, der versucht, eine dezidiert deutsche Nationalgeschichte zu erzählen, die er aber immer noch verknüpft mit den alten mittelalterlichen Modellen vom Weltreichwechsel und von genealogischer Herkunft. Textgrundlagen: Es gibt keine Edition des Textes, ein Scan des Drucks von 1646 ist aber über Google-Books verfügbar und wird auch ins Blackboard gestellt. Wolffgang Hildebrand: Von Ankunfft/ Leben/ Thaten/ Kriegen/ Macht/ Gewalt und Ende des vnvberwindlichen vnd vberauß glückhafften anschlägigen Monarchen/ Alexandri deß Grossen. Frankfurt am Mayn 1646 ergänzend: Johannis Aventini/ Des Hochgelerten weitberumbten Beyerischen Geschichtschreibers Chronica [...] Franckfort am Mayn/ durch Johann vnd Sigmund Feyerabend 1580 Johann Hartliebs Alexander. Eingel. und hrsg. v. Reinhard Pawis. München/ Zürich 1991 (= MTU 97) Schlechtweg-Jahn, Ralf: Magnus Alexander medio in Germanidos orbe vivit. Wolfgang Hildebrands Alexander zwischen Johannes Aventinus (Turmairs) Baierischer Chronik und Johann Hartliebs Alexanderbuch. In: Troianalexandrina 12 (2012), S. 97-135 Schließen

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