13200 Methodenübung

SoSe 14: Sexualität als Gegenstand der Geschichtsschreibung

Ulrike Schaper

Kommentar

Das Bedürfnis nach Sex liegt in der Natur der Menschen - was soll sich da schon groß ändern? Hat die Geschichte zu diesem Thema also nichts zu sagen und sollte das Feld eher der Psychologie oder Verhaltensbiologie überlassen? Im Gegenteil - die Sexualität ist ein Thema, bei dem der Blick in die Geschichte dazu beitragen kann, naturalisierende Vorstellungen kritisch zu hinterfragen und die Historizität scheinbar unveränderbarer Gegebenheiten aufzuzeigen. Die Auffassung, dass Sexualität nicht natürlich gegeben sondern historisch spezifisch ist, hat seit Anfang der 1980er Jahre großen Einfluss auf die historische Beschäftigung mit sexuellem Begehren, sexuellen Identitäten und Praktiken gehabt und die Forschung zu diesen Themen intensiviert. Zentraler Bezugspunkt bildete (und bildet in kritischer Auseinandersetzung bis heute) Michel Foucaults Sexualität und Wahrheit. Foucault versteht "Sexualität" als moderne und damit historisch spezifische Formation, die Körper, sexuelles Begehren, sexuelle Praktiken und Identitäten aufeinander bezieht. Die (de)konstruktivistisch argumentierenden Historiker_innen, die infolge der konsequenten Historisierung oft von Sexualitäten im Plural sprechen, stehen im Gegensatz zu Vertreter_innen, die nach den sich wandelnden sozialen Einbindungen einer im Kern universalen und überzeitlichen Sexualität fragen. Verfolgt wurden solche Ansätze prominent im Umfeld der sich formierenden Homosexuellenbewegung seit den 1970er Jahren, die die historische Genese der Unterdrückung von Homosexuellen und (marginalisierte) Homosexualität in früheren Epochen aufzuspüren versuchten, inzwischen aber vor allem von Ansätzen der queer theory in diesem Unterfangen herausgefordert werden. In der Übung werden wir uns zunächst einen Überblick über die methodisch-theoretischen Entwicklungen im Forschungsfeld der Geschichte der Sexualität(en) verschaffen. Vor allem aber werden wir Ausschnitten von zentralen Arbeiten lesen, die sich mit verschiedenen Zugriffen und Perspektiven unterschiedlichen Aspekten einer Geschichte der Sexualität(en) im 19. und 20. Jahrhundert nähern. Die Lektüre dient einerseits als Einblick in wichtige Themen und Debatten, um davon ausgehend gemeinsam einen Überblick über das Forschungsfeld zu erarbeiten. Andererseits bietet sie den Ansatzpunkt, um über den Nutzen und die Herausforderungen und Grenzen der jeweiligen Ansätze sowie der Geschichte der Sexualität(en) insgesamt zu diskutieren. Schließen

12 Termine

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