Inhalt

Vor 100 Jahren begann der 1. Weltkrieg, der als "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" bezeichnet wird. Viele völkerrechtliche Fragen werden heute grundlegend anders als im Jahre 1914 beantwortet. Manches aber zeigt erstaunliche Parallelen. Der Vergleich der damaligen mit der heutigen Rechtslage anhand von ausgesuchten Beispielen soll es ermöglichen, Weiterentwicklung und Stand des modernen Völkerrechts besser einordnen und verstehen zu können. Vor diesem Hintergrund wollen wir in einem Blockseminar vom 22.-24. Mai 2014 folgende Themen erörtern:

Vorgeschichte

1. Die Haager Friedenskonferenzen: Fortentwicklung des Völkerrechts durch nicht-staatliche Akteure damals und heute
2. "Bitter Not ist uns eine starke deutsche Flotte": Rüstungskontrolle im Völkerrecht - insbesondere die Entwicklung der Chemiewaffenkontrolle
3. "Ein Platz an der Sonne": War oder ist das Völkerrecht ein Instrument des (Neo-) Kolonialismus? - Vom Gebietserwerb des 19. Jahrhunderts zum "land-grabbing" in der Gegenwart
4. Alte und neue Großmächte im Völkerrecht: das Deutsche Reich, die USA, Russland und China - das Prinzip der Staatengleichheit, das Stimmrecht auf internationalen Konferenzen und die Stellung der Veto-Mächte im UN-Sicherheitsrat

Der 1. Weltkrieg

5. Das ius ad bellum damals und heute
6. Die Zurechnung des Handelns Privater im ius ad bellum - Mlada Bosna und Al-Qaida
7. Wann beginnt der Krieg? Kriegserklärungen und die Anwendbarkeitsschwelle des ius in bello heute
8. Der Rote Baron und der Reaper: Das internationale Recht der Flugzeuge und Drohnen
9. Schweiz, Schweden und Belgien: Das Institut der Neutralität: Historische Entwicklung und heutige Bedeutung am Beispiel der Beteiligung an Embargos
10. Der Massenmord an den Armeniern und der Massenmord in Darfur: Welche rechtliche Bedeutung hat die Responsibility to Protect?

Nach dem Krieg

11. Vom Recht der Friedensverträge zum ius post bellum?
12. Immunität von (ehemaligen) Staatsoberhäuptern: Wilhelm II., Augusto Pinochet und Omar Al-Baschir
13. Eine Weltorganisation zur Sicherung des Friedens: Vergleich von Völkerbund und Vereinte Nationen
14. Von der Balfour-Deklaration zur Israel-Palästina-Zwei-Staaten-Lösung

Allgemeine Hinweise

Die obligatorische Vorbesprechung findet am Donnerstag, 13. Februar, 12 Uhr c.t. in Raum 4404 statt. Hier besteht auch die Möglichkeit zur Anmeldung. Die Themenvergabe erfolgt dann im schriftlichen Verfahren zu Beginn der vorlesungsfreien Zeit. Falls Sie aufgrund einer Vorlesungsverpflichtung verhindert sein sollten, aber am Seminar teilnehmen wollen, schreiben Sie bitte eine e-mail an Frau Bozena Sikora (b.sikora@fu-berlin.de) und teilen Sie uns drei Wunschthemen mit. close