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SoSe 15: Indogermanische Wanderungen. Wissens- und ideengeschichtliche Hintergründe

Elke Kaiser; Felix Wiedemann

Kommentar

Herkunft und Wanderungen der Indogermanen haben die Altertumswissenschaften seit der Entdeckung der indoeuropäischen Sprachverwandtschaft im späten 18. Jahrhundert nachhaltig beschäftigt. Sprachwissenschaftliche und archäologische Versuche, diese Frage empirisch zu beantworten, reichen bis in die Gegenwart. Dabei gilt für die jüngeren Diskussionen dasselbe wie für die älteren: Die Frage nach der ‚Urheimat' der (bezeichnenderweise vornehmlich im deutschsprachigen Raum so genannten) Indogermanen war niemals eine rein akademisch-wissenschaftliche. Vielmehr spielt das Thema eine zentrale Rolle in verschiedenen europäischen Nationalismen und Identitätsmodellen und weist mithin eine erhebliche politische Brisanz auf. Mit der gemeinsamen Lektüre von relevanten Texten und ihrer Diskussion möchten wir diesen Zusammenhängen anhand von Quellentexten seit dem 19. Jahrhundert nachgehen und nach wissenschafts- und ideologiegeschichtlichen Kontinuitäten und Brüchen fragen. Wie etwa verhalten sich aktuelle archäologische Antworten zu jenen ihrer Vorgänger? Schließen