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SoSe 15: Tragödie verkörpern / lesen / denken

Ramona Mosse

Kommentar

Tragödie - Auslaufmodell oder Inbegriff des Theaters? In diesem Seminar näheren wir uns der Tragödie im Spannungsfeld zwischen Aufführung, Drama und Denkbild, um sie weniger als unumstößlichen Begriff und mehr als komplexes und sich wandelndes Beziehungsgeflecht zu begreifen, das Theaterästhetik und Möglichkeiten politischen Handeln miteinander verbindet. Tragödie beschwört einerseits Katastrophe und Gewalt und bewegt sich damit kontinuierlich auf Momente absoluter Verkörperung und Praxis hin, andrerseits avanciert Tragödie zur heiß diskutierten Theorie, in der Weltbilder und soziale Modelle sich spiegeln. Eine Auseinandersetzung mit Tragödie bedarf somit drei der übergreifenden Kompetenzen die im Zentrum der Theaterwissenschaft stehen- dem dramaturgischen Lesen dramatischer Texte, der Auseinandersetzung mit dem Erlebnis der Verkörperung, und dem Akt theoretischen Denkens. So teilt sich auch unsere Herangehensweise an das Thema der Tragödie auf diese drei Ebenen auf: 1. Lesen - wir näheren uns wichtigen dramatischen Beispielen der Tragödie (z.B. Sophokles, Shakespeare, Ibsen, Müller) aus verschiedenen Epochen um eine dramaturgisch-orientierte Lesepraxis am Text zu entwickeln; 2. Verkörpern - wir besuchen und diskutieren mehrere Berliner Inszenierungen, und probieren uns auch selbst im Workshop-Format an tragischen Spielformen wie z.B. der Chorischen Bühnenarbeit aus; 3. Denken - wir erarbeiten verschiedene Theorien der Tragödie (z.B. Hegel, Nietzsche, Williams, Menke) und verfolgen, welche Modelle Theorie für die Rolle und Relevanz von Theater an sich entwirft. Die engagierte und regelmässige Teilnahme am Seminar ist essentiell. Obligatorische Arbeitsleistungen: Referat, regelmässige Email-Postings, aktive mündliche Mitarbeit. Prüfungsleistung: Hausarbeit (ca. 10 Seiten). Zusätzlicher obligatorischer Workshop-Termin findet statt am: 8. Mai 2015, 10-14 Uhr. Schließen