17516 Undergraduate Course

SoSe 16: Musik und Bewegung in Theater, Film und Performance. Einführung in die Theaterhistoriographie

Stephanie Schroedter

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Audiovisuell-kinetische, d.h. hör- und sichtbar bewegte Gestaltungselemente gehören seit jeher zu jenen Herausforderungen der Darstellenden Künste, die in besonderem Maße zu Auseinandersetzungen mit jüngsten bewegungs- und klangtechnischen sowie theater- bzw. medientechnologischen Entwicklungen anregten, um ihre Wirkungsstrategien ausdifferenzieren und beständig optimieren zu können. In den prädramatischen Musik-Tanz-Theaterformen des 17. Jahrhunderts waren das vor allem die Errungenschaften eines erstmals offiziell kodifizierten und auch durch Notationen fixierbaren Bewegungsvokabulars sowie der (vor allem rhythmischen) Standardisierung tänzerischer Kompositionsmodelle im Verbund mit Innovationen im Bereich der Theaterarchitektur, Bühnenmaschinerie, Kulissen- und Kostümgestaltung, die zur Herausbildung spektakulärer Darbietungen beitrugen. Im weiteren Verlauf der (Musik-/Tanz-)Theatergeschichte sollten die technischen und technologischen Novitäten insbesondere zur Steigerung tänzerischer wie musikalischer Virtuosität bzw. klanglicher Raffinessen beitragen, die in Kombination mit einer immer subtiler ausgearbeiteten Lichtregie die Evokation überwältigender Illusionswirkungen unterstützte. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die Entwicklung des Spitzentanzes, die merklich ansteigende Professionalisierung des Instrumentenbaus zur Ausdifferenzierung des Orchesterklangs seit Beginn des 19. Jahrhunderts sowie an den spätestens ab der Jahrhundertmitte zunehmenden Einsatz elektrischen Lichts. An der Wende zum 20. Jahrhunderts gingen wesentliche Neuerungen zur Gestaltung audiovisuell-kinetischer Sensationen im (Musik- und Tanz-)Theater von der sprunghaft an Bedeutung gewinnenden Filmkunst aus. In das Zentrum des Interesses rückten Collage- und Montagetechniken, die herkömmliche, kathartisch aufgebaute Narrationsstränge durch fragmentarische Erzählstrategien aufbrachen. Hör- und sichtbare Bewegungen als solche standen nun im Zentrum einer ,modernen‘ Ästhetik, die sich nicht mehr primär erzählend (geschweige denn moralisierend) vermitteln wollte, sondern sich vergleichsweise unmittelbar an die Augen und Ohren des Zuschauern/Zuhörers wandte, um ihm auf der Basis von Bewegungsabstraktionen Spiegelungen reale Erfahrungswirklichkeiten vorzuführen. Die rasant ansteigende Entwicklung digitaler Medientechnologien seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts sollte schließlich das Selbstverständnis der Darstellenden Künste nochmals tiefgreifend verändern, da nun virtuelle Extensionen des Körperlichen weit über die Grenzen physischer Körperlichkeit hinaus protegiert werden. Jenseits illusionistischer Wirkungsstrategien kommt es bei diesen neuen Interaktionen von synthetischen oder realen Klängen/Geräuschen und Bewegungen in Choreographien, Improvisationen oder ereignishaft angelegten Performances zu Immersionseffekten, die gleichzeitig durch medial unterstützte partizipatorische Formate zu einer ,Ausweitung der Kunstzone‘ führen. Ein Ende dieser Entwicklung ist derzeit (erfreulicherweise) noch nicht abzusehen. Solche und andere Stationen (keinesfalls teleologische Entwicklungslinien) technischer und technologischer Errungenschaften, die sich auf Zusammen- und Wechselspiele audiovisuell-kinetischer Gestaltungselemente folgenreich auswirk(t)en, sind Gegenstand dieses Seminars, das vor allem den Blick und die Ohren auf hör- und sichtbare Bewegungssensationen im Theater, Film und in der Performance-Art richten und schärfen/spitzen möchte. Insofern wird auch jede Sitzung mit Beispielen aus der Praxis beginnen, die zunächst gehört und gesehen werden, bevor sie anschließend theoretisch vertieft werden, um sie in ihrer historischen, kulturellen und individuellen Bedingtheit kritisch reflektieren zu können. Eine umfangreiche Literaturliste wird zu Beginn des Seminars ausgeteilt. Unabdingbare Voraussetzung für die erfolgreiche Absolvierung dieses Seminars ist eine regelmäßige und aktive Teilnahme, der Vortrag eines Referats und dessen Ausarbeitung zu einer Seminararbeit im Umfang von ca. 10 Seiten. close

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