14002 Undergraduate Course

SoSe 16: Yanagita Kunios Volkskunde (minzokugaku) in der japanischen Wissenschafts-, Kultur- und Literaturgeschichte

Niels Hendrik Bader

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Die japanische Volkskunde (minzokugaku) beschäftigt sich mit der japanischen Kultur. Dabei konzentriert sie sich zumeist auf den dörflichen Raum, da man insbesondere in der Anfangszeit der Disziplin davon ausging, dass in entlegenen ländlichen Gebieten Bräuche, Mythen und Glaubensformen in ihrer reinsten und ursprünglichsten Form bewahrt geblieben seien. Wenngleich die Gegenstände der Forschung oft fremdartig und exotisch erscheinen, wurde die minzokugaku als Erforschung des „Eigenen“ konzipiert: Japaner sammeln und untersuchen Informationen und Erzählungen aus dem eigenen Land. Bereits der legendäre Begründer der japanischen Volkskunde, Yanagita Kunio (1875–1962), entwarf Methoden und Theorien mit dem Anspruch, moderne westliche Wissenschaften und edo-zeitliche Ansätze wie die kokugaku (Landeskunde) zu einer genuin einheimischen Wissenschaft zu verbinden. Zugleich initiierte er eine Bewegung, die bald landesweit Netzwerke von Informanten, Sammlern, Forschern und Förderern, Vereinigungen und akademische Institutionen umfasste. Legendärer Ausgangspunkt der minzokugaku ist Yanagitas Werk Tōno monogatari (Erzählungen aus Tōno) (1910, 1935), inspiriert durch den „lokalen Informanten“ Sasaki Kizen, dessen schriftstellerische Ambitionen scheiterten, und der erst postum zum „japanischen Grimm“ erklärt wurde. Anhand dieses Werkes und weiterer exemplarischer Studien untersuchen wir die Entwicklung der japanischen Volkskunde und überprüfen ihre methodischen und theoretischen Ansätze und Ergebnisse. Die Teilnehmer erlangen praktische und theoretische anwendungsbezogene fachliche Kompetenzen auch durch vergleichende Diskussion und Erprobung von historischen und aktuellen Arbeitsweisen der Kultur- und Literaturwissenschaften. In der zweiten Hälfte des Seminars beschäftigen wir uns darauf aufbauend mit verschiedenen Einflüssen der japanischen Volkskunde auf die Kultur- (Wandel und Erhaltung von „Traditionen“, öffentlicher Repräsentation von Kultur(en) in ländlichen Gemeinden und Museen, dem furusato-Konzept und Tourismus) und Literaturgeschichte (bspw. Origuchi Shinobu, Inoue Hisashi, Mishima Yukio, Furui Yoshikichi, Kyōgoku Natsuhiko). close

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