16633 Seminar

SoSe 17: Gottfried von Straßburg: 'Tristan'

Falk Quenstedt, Tilo Renz

Kommentar

Das Modul setzt sich aus zwei Teilen (kombinierten Basisseminaren) zusammen und dient der Vermittlung grundlegender Kenntnisse über die historischen Eigenheiten mittelalterlicher Literatur, insbesondere der höfischen Literatur um 1200. Während sich der literaturwissenschaftliche Teil der gemeinsamen Interpretation eines exemplarischen Textes – in diesem Seminar Gottfrieds von Straßburg „Tristan“ (entstanden kurz nach 1200) – widmet und im Zuge dessen mit Fragestellungen und Methodologie der mediävistischen Germanistik vertraut macht, führt der sprachwissenschaftliche Teil in die Geschichte und Grammatik der mittelhochdeutschen Sprache ein. Ziel des Seminars ist es, die Teilnehmenden in die Lage zu versetzen, den mittelhochdeutschen Text selbständig lesen und übersetzen zu können. Eine begleitende Übung wird in literaturwissenschaftliche Arbeitstechniken, in den Umgang mit Texten älterer Sprachstufen sowie in die mittelalterliche Kultur einführen. Das Basismodul wird von einem Tutorium begleitet. Die Modulabschlussprüfung erfolgt als Klausur. Gottfrieds von Straßburg „Tristan“ ist in vielen Dingen beispielhaft für die höfische Literatur um 1200 – zugleich aber handelt es sich auch um einen ganz besonderen Text. Exklusivität beansprucht schon der Erzähler selbst für seine Geschichte, seine Hauptfiguren und sogar für seine Leser. Besonders ist der „Tristan“ vor allem, weil er – entlang der vom Tristanstoff vorgegebenen Geschichte – für ein bedingungsloses Liebesverständnis eintritt, das ehebrecherisch und auch gesellschaftsfeindlich ist. Die Repräsentanten dieser passionierten Liebe, Tristan und Isolde, werden als ‚Stars‘ der höfischen Gesellschaft dargestellt, deren ethische und ästhetische Ideale sie perfekt verkörpern. Zugleich aber bleiben beide aufeinander bezogen und am Hof des Königs Marke in Cornwall Fremde. Dies ist eine der vielen widersprüchlichen Konstellationen, mit denen der Text auch heutige Leser in seinen Bann zieht. Das Seminar findet im Rahmen des Programms „Forschungsorientierte Lehre“ der Freien Universität statt, mit dessen Hilfe die Verbindung von Lehrveranstaltungen zur aktuellen Forschung intensiviert wird. Neben den Seminarteilen, die für einen Basiskurs essentiell sind – etwa zum Begriff ‚minne‘ oder zu Erzählstruktur und Formkunst des Textes –, liegt daher ein besonderer Schwerpunkt dieses Kurses auf dem Gegenstand des Forschungsprojekts der Dozenten: dem ‚Wunderbaren als einer Wissensform in der Literatur des Mittelalters‘. Gemeinsam wollen wir Objekten, Ereignissen und Räumen in Gottfrieds „Tristan“ besondere Aufmerksamkeit widmen, die beim Hörer oder Leser Erstaunen hervorrufen, die er oder sie also nicht auf Anhieb in sein oder ihr Wissen von der Welt integrieren kann. Solche ‚Elemente des Wunderbaren‘ finden sich nicht nur in der Literatur, sondern sie sind eine verbreitete Art und Weise, auf die mittelalterliche Gesellschaften Wissen organisieren. ‚Elemente des Wunderbaren‘ sind im „Tristan“ zum Beispiel: der Liebestrank (mit magischer Wirkung, anhand dessen sich die besondere Bindung der Protagonisten zueinander manifestiert), die ‚Minnegrotte‘ (ein Utopie-ähnlicher Ort, an dem Tristan und Isolde abseits der Hofgemeinschaft ihre Zweisamkeit leben), ein ‚Gottesurteil‘ (das eine Lügnerin freispricht, weil sie ein glühendes Eisen berührt, ohne sich zu verbrennen) und ein vielfarbiges Schoßhündchen (das künstlich hergestellt worden ist und alle Sorgen vergessen machen kann). Textausgabe: Gottfried von Straßburg: Tristan. 3 Bde. Neu hrsg., ins Neuhochdt. übers., mit einem Stellenkommentar und einem Nachw. von Rüdiger Krohn. Stuttgart 1986 (Reclam). Zur Einführung: Tomas Tomasek: Gottfried von Straßburg. Stuttgart 2007; Christoph Huber: Gottfried von Straßburg: Tristan. 3., neu bearb. und erw. Aufl. Berlin 2013. Schließen

14 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mi, 19.04.2017 10:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Tilo Renz
Falk Quenstedt

Räume:
JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)

Mi, 26.04.2017 10:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Tilo Renz
Falk Quenstedt

Räume:
JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)

Mi, 03.05.2017 10:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Tilo Renz
Falk Quenstedt

Räume:
JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)

Mi, 10.05.2017 10:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Tilo Renz
Falk Quenstedt

Räume:
JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)

Mi, 17.05.2017 10:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Tilo Renz
Falk Quenstedt

Räume:
JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)

Mi, 24.05.2017 10:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Tilo Renz
Falk Quenstedt

Räume:
JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)

Mi, 31.05.2017 10:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Tilo Renz
Falk Quenstedt

Räume:
JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)

Mi, 07.06.2017 10:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Tilo Renz
Falk Quenstedt

Räume:
JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)

Mi, 14.06.2017 10:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Tilo Renz
Falk Quenstedt

Räume:
JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)

Mi, 21.06.2017 10:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Tilo Renz
Falk Quenstedt

Räume:
JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)

Mi, 28.06.2017 10:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Tilo Renz
Falk Quenstedt

Räume:
JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)

Mi, 05.07.2017 10:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Tilo Renz
Falk Quenstedt

Räume:
JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)

Mi, 12.07.2017 10:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Tilo Renz
Falk Quenstedt

Räume:
JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)

Mi, 19.07.2017 10:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Tilo Renz
Falk Quenstedt

Räume:
JK 28/112 (Habelschwerdter Allee 45)

Studienfächer A-Z