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SoSe 17: Berlin in der Kinder- und Jugendliteratur

Muriel Ernestus

Kommentar

Thema: Als 1924 das erste in Berlin spielende Kinderbuch „Kai aus der Kiste“ als Fortsetzungsroman in der Kinderzeitung „Der heitere Fridolin“ erschien, war die Begeisterung groß. Die Geschichte über einen Berliner Straßenjungen, der mit der Unterstützung seiner Freunde einen Wettstreit um den gut bezahlten Job als „Reklamekönig“ von Berlin gewinnt, erfreute sich so großer Beliebtheit, dass die Veröffentlichung als Buch nicht lange auf sich warten ließ. Zahlreiche in Berlin angesiedelte Kinder- und Jugendgeschichten anderer Autoren folgten. Mal ist der Großstadtdschungel Kulisse für Detektivgeschichten oder Selbstfindungsprozesse, mal Schauplatz von Geschichten über soziale oder gar deutsch-deutsche Grenzen überschreitende Freundschaften. Abgesehen davon, dass viele dieser seit den Zwanzigern entstandenen Romane beispielhaft die Entwicklung deutscher Kinder- und Jugendliteratur veranschaulichen, sind sie auch interessante zeitgeschichtliche Zeugnisse städtischen Wandels, die Berliner Geschichte aus der Perspektive junger Menschen erlebbar machen.
Programm: Das Seminar gibt einen Überblick über deutschsprachige Kinder- und Jugendliteratur mit Berlin-Bezug von ihren Anfängen in der Weimarer Republik bis in die Gegenwart. Wir behandeln unter anderem Wolf Durians „Kai aus der Kiste“, Erich Kästners „Emil und die Detektive“, „Flaschenpost“ von Kaus Kordon, „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ von Christiane F. und Güner Balcis „Arab Queen“. Geplant ist außerdem ein gemeinsamer Besuch des Jugendheaterklassikers „Linie 1“.
Für wen ist der Kurs geeignet? Das Seminar wendet sich an Gaststudierende der der Geistes-, Kultur und Sozialwissenschaften. Neben Deutschkenntnissen von mindestens B 2 (GER) sollten Sie Interesse an Kinder- und Jugendliteratur haben und die Bereitschaft mitbringen, diese auch wissenschaftlich zu reflektieren. Es wird vorausgesetzt, dass sie Laufe des Semesters neben einer Reihe teils komplett, teils in Auszügen zu lesenden Kinder- und Jugendbüchern auch literaturwissenschaftliche Texte lesen. Bedingt durch das kinder- und jugendgerechte Sprachniveau der Texte dürften die meisten aber vergleichsweise schnell gelesen werden können. Sie sollten sich im Schnitt aber auf etwa drei Stunden Lektüre pro Woche einstellen.
Studien- und Prüfungsleistungen: Um 5 ECTS-Credits zu erhalten, müssen Sie

regelmäßig teilnehmen (in mindestens 12 der 14 Wochen);
die behandelten Texte gut kennen;
in einer Arbeitsgruppe eine kleine Präsentation erarbeiten;
die Klausur bestehen (90min.).

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