15324 Seminar

SoSe 18: (GEND) Globale Zeitpolitik und Ungleichheit

Friederike Beier

Kommentar

Als Phänomene der Gegenwartsgesellschaft werden Zeitmangel, Zeitverdichtung, Stress und die damit einhergehenden psychischen Überforderungen viel thematisiert. Trotz stetiger Erhöhung der Arbeitsproduktivität, bleibt scheinbar nicht mehr, sondern immer weniger selbstbestimmte Zeit, wobei sich die Grenzen zwischen Arbeit und Leben zunehmend aufweichen. Was tun? Neben individualisierenden Strategien, wie Zeitmanagementseminaren, Yoga oder Meditationstechniken um Überlastung und Überforderung entgegenzuwirken, etabliert sich Zeitpolitik als neues Politikfeld, womit wieder gesamtgesellschaftliche Lösungsstrategien auf den Plan gerufen werden. Hier verspricht Zeitgerechtigkeit mehr Lebensqualität, die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und der ‚work-life-balance‘. Trotz der Etablierung von Zeitpolitik als eigenständiges Politikfeld sind soziale Auseinandersetzungen um das Verhältnis zwischen Arbeits- und Lebenszeit keineswegs neu, sondern spätestens seit der Entstehung des Kapitalismus und der Einführung der Uhrenzeit zentrales Thema politischer Kämpfe. Jedoch hat sich dieser Konflikt im sog. Post-Fordismus durch die kontinuierliche Kommodifizierung zeitintensiver Arbeit im Zuge der Ausweitung des Dienstleistungs- und speziell dem Care-Sektor massiv zugespitzt. Mit der Überführung zeitintensiver Tätigkeiten in die Warenform hat sich ein neuer Niedriglohnbereich etabliert, der von Foodora, über Haushaltshilfen bis zu Tagespflegeeinrichtungen reicht und neue Ungleichheiten entlang der Kategorien Geschlecht, ‚Race‘ und Klasse schafft. Theoretische, politische, postkoloniale und feministische Perspektiven auf das Thema Zeit werden im Zentrum des Seminars stehen. Im ersten Teil werden wir uns die Konzeptualisierung von Zeit in der marxistischen und feministischen Theorie erarbeiten. Im zweiten Teil des Seminars beschäftigen wir uns mit Geschlechter- und Zeitpolitik und der Frage nach den zeitlichen Spezifika der Care-Ökonomie, bevor wir uns im dritten Teil zeitpolitischen Fragen im Globalen Süden zuwenden und das Thema Zeitarmut aus einer postkolonialen und feministischen Perspektive betrachten. In den letzten Sitzungen des Seminars werden wir Texte über Strategien, Kämpfe und Utopien von Zeitpolitik und Zeitsouveränität lesen und diskutieren. Schließen

14 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mi, 18.04.2018 14:00 - 16:00

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Mi, 16.05.2018 14:00 - 16:00

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Mi, 23.05.2018 14:00 - 16:00

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Mi, 30.05.2018 14:00 - 16:00

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Mi, 13.06.2018 14:00 - 16:00

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Mi, 18.07.2018 14:00 - 16:00

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