16405 Seminar

SoSe 18: Der literarische Essay - Gattung, Geschlecht, Geschichte

Henrike Krause

Information for students

Um die Form des Essays nicht nur anhand von Lektüren zu diskutieren und theoretisch zu reflektieren, sondern die gewonnenen Erkenntnisse praktisch umzusetzen, werden für die benotete Prüfungsleistung (Modulabschlussprüfung B120) zwei Essays angefertigt. Der erste Essay wird innerhalb des Semesters geschrieben und allen Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmern zur Verfügung gestellt, um ihn gemeinsam mit der Verfasserin/dem Verfasser im Seminar zu diskutiert. Die Anfertigung des zweiten Essays geschieht nach dem Ende der Vorlesungszeit. Bitte beachten Sie die zusätzlichen Pflichttermine am Freitag, 4. Mai und Freitag, 6. Juli. close

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Was ist ein Essay? Diese Frage ist berechtigt, stellt sie sich doch nicht nur Studierenden, die dazu aufgefordert werden, einen Essay im Rahmen von universitären Seminaren anzuferti-gen. Als nicht-fiktionale Prosa, als journalistischer, philosophischer oder wissenschaftlicher Text scheint es zunächst unmöglich, den Essay zu bestimmen: "Keine andere literarische Gattung entzieht sich so offensichtlich und so hartnäckig der begrifflichen Bestimmung wie der Es-say", konstatiert Christian Schärf für das Handbuch der literarischen Gattungen (Stuttgart: Kröner 2009, S. 225). Dennoch deutet zumindest die Rede vom ‚Essay' darauf hin, dass es eine gewisse Gruppe von Texten gibt, die gemeinsame Merkmale aufweisen. Eines dieser Merkmale besteht in der experimentellen Unabgeschlossenheit - sowohl des Gegenstandes als auch des Textes selbst. Für das heutige Verständnis davon, was ein Essay ist, haben maßgeblich Michel de Montaignes Essais (1580) beigetragen. Die Titelgebung (franz. ‚essyer', dt. ‚versuchen', ‚probieren') weist bereits mit den Übersetzungsmöglichkei-ten als ‚Kostprobe', ‚Stilübung' oder ‚Entwurf' auf den offenen Charakter der Texte hin. Als Text-Experiment ermöglicht der Essay einen gedanklichen Raum, in dem ein Gegenstand umkreist, einer Frage nachgegangen wird, ohne dabei eindeutige Antworten finden zu müs-sen. Nicht zuletzt deshalb scheint der Essay ein Experimentierfeld gerade für Schriftstelle-rinnen und Schriftsteller zu bieten, die ihre Umwelt aufmerksam beobachten und sich zu-gleich der Begrenzung des eigenen Vorstellungs- und Wahrnehmungsvermögens bewusst sind. Das Seminar nähert sich dem ‚Phänomen' Essay zunächst aus einer literatur- und gattungs-geschichtlichen Perspektive. Dabei wird anhand exemplarischer Texte danach gefragt, wel-che Funktion dem Essay in verschiedenen historischen und gesellschaftlichen Konstellatio-nen zukommt (vornehmlich in seiner Entwicklung im englischen, deutschen und französisch-sprachigen Raum vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart). Dabei wird die Seminardiskus-sion ebenso von den Fragen geleitet werden, ob dem Essay genuin literarische Qualitäten zuzusprechen sind und in welchem Wechselverhältnis der Essay zu anderen (literarischen) Gattungen steht. Berücksichtigt man einschlägige Überblickswerke und Anthologien zum Essay, fällt auf, dass insbesondere Frauen als Verfasserinnen von Essays bislang wenig Platz eingeräumt wird. Der Essay wurde in der Forschungsgeschichte, wie Renate Hof anmerkt, "offenbar mit gro-ßer Selbstverständlichkeit als ein ‚männliches' Genre angesehen" (Renate Hof: "Engend-ering Authority: Das wiedererwachte Interesse am Essay". In: Inszenierte Erfahrung. Gender und Genre in Tagebuch, Autobiographie und Essay. Tübingen: Stauffenburg 2008, S. 214). Dieser Tendenz wird im Seminar insofern entgegengewirkt, als dass Texten von Frauen des 20. und 21. Jahrhunderts eine zentrale Stellung in der Lektüre und Diskussion eingeräumt wird (u.a. Essays von Virginia Woolf, Susan Sontag, Christa Wolf und Chimamanda Ngozi Adichie). close

Suggested reading

Zur Vorbereitung empfohlen: Christan Schärf: Geschichte des Essays. Von Montaigne bis Adorno. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1999.

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