15240 Hauptseminar

SoSe 19: Reichsautobahn und Automobilismus in Deutschland

Conrad Kunze

Kommentar

Wir können uns Städte heute nur noch als Autostädte denken, in denene alle Nachteile wie die omnipräsente Bedrohung, Feinstaub und Lärm nun einmal zur Stadt gehörten. Eine Verkerhswende, die in den nationalen CO2-Ausstoß um die 17% aus dem Autoverkehr reduzierte scheint weit entfernt. Tatsächlich stieß das aufkommende Automobil in der Kaiserzeit noch auf heftige Gegenwehr und wurde erst unter Hitler zum Sehnsuchtsort des "kleinen Mannes". Die Bundesrepublik jedoch ist so eng wie keine andere Nation mit dem motorisierten Individualverkehr verbunden; beheimatet die größten Automobilkonzerne der Welt und das einzige Autobahnnetz ohne Tempolimit. Die deutsche Autobahn ist jedoch mehr als nur eine weitere Straße, sie ist einer der sichtbarsten und nachhaltigsten Propaganda-Erfolge der Nazi-Zeit. Die Reichsautobahn war das erste große Netz der Welt, ein Crash Test Dummy für die Propaganda im jungen Massenmedium Radio, ein Experimentierfeld für eine Ästhetik der "deutschen Moderne". In ihren vielen Zeremonien sollte die "Volksgemeinschaft" entstehen und für alle Gruppen war ein Angebot erhalten, für Arbeiter, Bürgertum, Romantiker, Technikbegeisterte und Industrie. Frauen jedoch kamen ausschließlich als Publikum vor. Kaum ein Raum ist so männlich konnotiert gewesen. Mit Klaus Theweleits Männerstudien werden wir uns dem Gender der Autobahn nähern und der Frage nachgehen, welche Bedeutung die historischen Sedimente möglicherweise noch für die Gegenwart haben. Führt eine Verbindungslinie von der oft apostrophieren "toxischen Männlichkeit" zu den Zeremonien der 30er Jahre? Wie könnte sie nedlich überwunden werden? Schließen

Literaturhinweise

Grundlage des Seminars sind ein Kapitel und zwei Fachartikel, die möglichst schon vorbereitend in der vorlesungsfreien Zeit gelesen werden sollen: Brockhaus, Gudrun, Faschismus als Erlebnisangebot (das Kapitel zur Autobahn); Schütz, Erhard, Jene blaßgrauen Bänder, 1984. (online in Primo) Zenone, Daniela, Das Automobil im italienischen Futurismus und Faschismus: seine ästhetische und politische Bedeutung, WZB 2002, https://econpapers.repec.org/paper/zbwwzbotg/fsii02115.htm Weitere Bücher stehen im Semesterapparat in der Bibliothek des OSI. Schließen

12 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mo, 08.04.2019 10:00 - 12:00

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