14809 Seminar

SoSe 19: Zur Geschichte des Zeitbegriffs: Augustinus, seine Vorgänger und Nachfolger

Nicola Zambon

Kommentar

‚Zeit‘ ist einer der geläufigsten Begriffe, die wir im Alltag gebrauchen, dennoch erklärt das nichts von der Realität, die er bezeichnet. Je intensiver man sich damit beschäftigt, umso weniger gibt die Zeit von sich preis. Denn was ist das eigentlich – die Zeit? Handelt es sich dabei um ein ‚Ding‘, das eine eigene Wirklichkeit besitzt? Oder ist sie nicht im Gegenteil lediglich eine Beziehung zwischen Ereignissen, der Maßstab der Veränderung zwischen Vorher und Nachher, wie Aristoteles sie definiert? Existiert sie an sich oder hängt sie von uns ab, von den Subjekten, die die Zeit erleben? Als erster brachte Augustinus die Irritation im Umgang mit der Zeit zum Ausdruck. Denn trotz des Bewusstseins, das wir von ihr haben, bleibt ‚Zeit‘ abstrakt und lässt sich nicht fassen: „Wenn niemand mich danach fragt, weiß ich es; wenn ich es jemandem auf seine Frage hin erklären will, weiß ich es nicht.“ Wenn es um die Zeit geht, scheint der Verstand zu kapitulieren: Er begreift sie sowohl als das, was vergeht, als auch als unveränderliche Hülle jeglicher Chronologie, als Raum ebenso wie als Gegenteil von Raum, als Bewegung ebenso wie auch als Gegenteil von Bewegung (das Unbewegliche, Ewige), als rein physisches Wesen ebenso wie als ein Produkt des Bewusstseins. In den Bekenntnissen wirft Augustin zum ersten Mal den Komplex an Fragen auf, mit dem wir uns immer noch beschäftigen. Er verknüpft zudem Antworten zum Wesen der Zeit mit der Schöpfung Gottes und dem Verhältnis zum menschlichen Geist, dem als Wahrnehmung nur eine Zeit möglich ist, die alle Zeiten ineinander vereint. Mit diesem äußerst wichtigen Text setzt sich das Seminar – als erstes einer Reihe zum Zeitbegriff und dessen Geschichte – auseinander. Ausgewählte Auszüge werden gemeinsam gelesen, kommentiert und – rückblickend auf Augustinus‘ Vorgänger (von den Vorsokratikern über Plato bis Aristoteles) und vorausblickend auf seine Interpreten (u.a. L. Wittgenstein) – gedeutet. Schließen

Literaturhinweise

Augustin, Bekenntnisse, übers. v. W. Thimme, München 1997. Aristoteles, Physik – Vorlesung über Natur. Erster Halbband: Bücher I-IV, hg. v. H. G. Zekl, Hamburg, Meiner 1987. Platon, Timaios, hg. v. M. Kuhn, Hamburg, Meiner 2017. L. Wittgenstein, Philosophical Occasions: 1912-1951, hg. V. J. Klagge u. A. Nordmann, Indianapolis/Cambridge, Hackett 1993. Schließen

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