13602
Seminar
SoSe 19: Künstlerische Interventionen und Aktivismus in Afrika
Tobias Wendl
Kommentar
Künstlerische Interventionen und aktivistische Kunstprojekte haben in den letzten beiden Jahrzehnten einen weltweiten Boom erfahren; und Autoren wie Peter Weibel (2014) sehen im 'Artivism' bereits die erste neue Kunstform des 21. Jh. Wir werden im Seminar zunächst historische Vorläufer betrachten (Situationismus, Performance- und Aktionskunst/Happening) und dann in einem zweiten Schritt die neu hinzugekommenen Parameter von 'sozialer Praxis', 'Partizipation' und 'Fiktionalisierung' genauer in den Blick nehmen. Welche Konvergenzen lassen sich zwischen künstlerischen Interventionen und politischen Bewegungen konstatieren? Wie können künstlerische Strategien politische Dynamiken in Gang setzen? Und wie werden künstlerischen Strategien von politischen Bewegungen aufgegriffen? Die Fallbeispiele, die wir näher diskutieren werden, sind im Schnittfeld aktueller, auf Afrika bezogener und mit Fragen von Geschichte, Migration und Dekolonialisierung befasster Projekte verortet. Etwa das ‚Afro-Währungsprojekt‘ von Mansour Ciss (2001-19), die Aktion 'Niger Delta Hoax' der Yes Men (2010 - einschließlich der Fotoreportagen von George Osodi über die ökologischen Katastrophen in Nigeria), die Projekte 'Tower of Hope' (2008) und 'Vox populi' (2017) von Lara Baladi in Kairo, die Foto-Aktionen des französischen Künstlers JR in Tunis 2011, ausgewählte Projekte von Doual'art in Kamerun ('Salon urbain de Douala' 2007-17) einschließlich der Kooperationen mit Sylvie Blocher und Campement urbain (Videoarbeit 'Je et nous' 2005) sowie die fotoaktivistischen Dokumentationsprojekte über queere Lebensweisen in Südafrika von Zanele Muholi und Sabelo Mlangeni. Die Fragen, die wir dabei stellen, beziehen sich zum einen auf die von den Projekten ausgelösten Irritationen und Störungen sowie ihr Potenzial, die der Kunst zugedachten Spielräume zu erweitern; zum anderen aber auch auf die unübersehbare Tendenz seitens der Institutionen (Museen, Stiftungen und Kulturzentren), das eigene Image durch die Förderung interventionistischer Projekte zu pflegen. Schließen
Literaturhinweise
Claire Bishop 2012: Artificial Hells. Participatory Art and the Politics of Spectatorship. London: Verso.
Friedrich von Borries u.a. 2012: Glossar der Interventionen. Annäherung an einen unterbestimmten, aber überverwendeten Begriff. Berlin: Merve.
Catherine Flood & Gavin Grindon (Hg.) 2014: Disobedient Objects. London: V & A Publishing.
Karen E. Milbourne (Hg.) 2014: Earth Matters. Land as Material and Metaphor in the Arts of Africa. Washington: National Museum of African Art.
Peter Weibel (Hg.) 2014: Global Activism. Art and Conflict in the 21st Century. Cambridge MA: MIT.
Schließen
13 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Do, 11.04.2019 16:00 - 18:00
Do, 18.04.2019 16:00 - 18:00
Do, 25.04.2019 16:00 - 18:00
Do, 02.05.2019 16:00 - 18:00
Do, 09.05.2019 16:00 - 18:00
Do, 16.05.2019 16:00 - 18:00
Do, 23.05.2019 16:00 - 18:00
Do, 06.06.2019 16:00 - 18:00
Do, 13.06.2019 16:00 - 18:00
Do, 20.06.2019 16:00 - 18:00
Do, 27.06.2019 16:00 - 18:00
Do, 04.07.2019 16:00 - 18:00
Do, 11.07.2019 16:00 - 18:00