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SoSe 19: Netzwerke und Medien von AkademikerInnen im Exil

Carola Richter

Kommentar

Die Mobilität von Wissenschaftler*innen ist ein jahrhundertealtes Phänomen und fördert generell die transnationale Zirkulation von Wissen. Allerdings verlassen viele Wissenschaftler*innen ihre Heimatländer nicht freiwillig, sondern politische oder strukturelle Umstände zwingen sie dazu, ihre Arbeit anderswo fortzusetzen. Insbesondere in den Sozial- und Geisteswissenschaften kann diese Mobilität besonders unfreiwillig sein, wenn bspw. bestimmte Ideen und die Menschen, die sie vertreten, politisch oder sozial nicht mehr akzeptiert oder zumindest toleriert werden. Obwohl oft davon ausgegangen wird, dass Wissenschaftler*innen im Exil wichtige Impulse setzen können, sind sie in der Regel gezwungen, enorme Anpassungsleistungen vorzunehmen – z.B. ungewohnte Expertisefelder zu bedienen oder sich neue Netzwerke zu erarbeiten – wobei sie immer auch identitätsbezogene Justierungen zu durchlaufen haben. Nach einer theoretischen Einführung zu Positionalität, Repräsentation und Identität im Zusammenhang mit dem akademischen Exil erarbeiten wir uns im Seminar den spezifischen Kontext von gegenwärtiger erzwungener Mobilität im Hinblick auf Personengruppen, Motiven, beteiligten Institutionen und den Rahmenbedingungen für Kommunikation und Medienhandeln. Schließlich erschließen wir uns die Methode der Qualitativen Netzwerkanalyse, um damit eigene empirische Forschung zu Akademiker*innen im Exil zu unternehmen: wie sind ego-zentrierte Netzwerke dieser Personen (national und transnational) strukturiert? Wie und mit welchen Medien findet Kommunikation in diesen Netzwerken statt? Ziel ist es, vor dem Hintergrund der Theorie und des Kontextes tiefergehende Erkenntnisse über (transnationale) Netzwerkformationen einer spezifischen Gruppe zu erlangen. Schließen