16205 Practice seminar

SoSe 19: Ilias, Bücher 11-24 (Inhalt und Aufbau)

Norbert Blößner

Information for students

Schon im frühen Griechenland (und später überall in Europa) entfalteten Texte wie die ‚Ilias‘ oder ‚Odyssee‘, die dem Dichter Homer zugeschrieben wurden, eine Wirkung, die schwer zu überschätzen ist. Die Auseinandersetzung mit ihnen hat nicht nur Literatur, sondern auch Malerei, bildende Kunst, Philosophie, Philologie, Theologie und viele andere Kulturbereiche mitgeprägt. Dabei konnte über Jahrhunderte hinweg jeder Autor auf intime Vertrautheit seiner Hörer- oder Leserschaft mit den epischen Texten bauen, und dementsprechend häufig wird auf sie Bezug genommen, sei es affirmativ, konkurrierend, kritisch oder ablehnend. Um diesen Subtext vieler anderer (auch lateinischer und nationalsprachlicher) Texte und Kulturphänomene überhaupt wahrnehmen – und verstehen – zu können, bedarf jeder Studierende (nicht nur) der Klassischen Philologie einer hinreichenden Vertrautheit mit den frühgriechischen Texten, als deren wichtigster lange die Ilias galt.

Der angezeigte Kurs soll dabei helfen, sich diesem Ziel anzunähern. Weil die Ilias sich in einem einzelnen Semester nicht hinreichend gründlich behandeln lässt, konzentriert der Kurs sich (in Fortsetzung eines früheren Lehrangebots) auf die zweite Hälfte, die entscheidende Abschnitte der eigentlichen Iliashandlung enthält (s.u.). Wir lesen von Woche zu Woche ein Iliasbuch oder einen Buchabschnitt, beginnend mit Buch 11. Die erste Sitzung des Semesters bietet eine allgemeine Einführung und einen Überblick über die Iliashandlung insgesamt.

Im begleitenden Proseminar 16206 erarbeiten wir erhellende Abschnitte des griechischen Originaltexts. Während dort altgriechische Sprachkenntnisse unabdingbar sind, soll die hier angezeigte Übung jedermann verständlich sein. Interessierte Gäste seien daher ausdrücklich begrüßt. close

Comments

Vertreter der sogenannten Homeranalyse (Leaf II, ix–xiv) und Vertreter des Unitarismus (West, 51–55) stimmen interessanterweise darin überein, dass die Ilias, die wir heute lesen, durch (mehrfache) Erweiterung und Ausgestaltung einer älteren und einfacheren Kerngeschichte entstanden ist, deren Überbleibsel v.a. in den heutigen Iliasbüchern 1, 2 (am Anfang), 11 und 16 (sowie einigen Passagen davor, dazwischen und danach) zu finden seien. Dissens besteht hingegen darüber, ob diese erheblichen Ausweitungen der ursprünglichen Geschichte in die Lebenszeit eines einzelnen Dichters fallen können, dessen Lebenswerk die Ilias dann (abgesehen von einzelnen späteren Einschüben von anderer Hand) sein könnte, oder ob sie die Entwicklung von Jahrhunderten spiegelt, was die Lebenszeit auch des langlebigsten Poeten sprengt. Gegenüber der Einigkeit, dass erst genetische Annahmen den Text verständlich machen, wiegt dieser Dissens vergleichsweise gering. Welche Beobachtungen und Deutungen dieser erstaunlichen Einigkeit zwischen den Vertretern eigentlich konträrer Homerpositionen zugrunde liegen, soll an konkreten Textstellen (und natürlich im Vergleich zu rein synchronistischen Deutungen) überprüft werden, wodurch sich auch methodische Einsichten ergeben. (Woran bemisst sich und woran erkennt man die Qualität einer philologischen Interpretation?) close

Suggested reading

Zur Einführung:
- W. Leaf, The Iliad. Vol. II (Books XIII–XXIV), London 1902 (und Nachdrucke), Seiten ix–xiv.
- M. L. West: The Making of the Iliad, Oxford 2011, Seiten 3-14 und 48-77.
Eine besonders texttreue deutsche Übersetzung der Ilias bietet W. Schadewaldt. Bitte bringen Sie ‚Ihre‘ Übersetzung (welche es auch sei und in welche Sprache auch immer) in die Sitzungen mit! close

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