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Lecture
SoSe 19: Vorlesung Lehrdichtung
Melanie Möller
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Die Zuordnung der Gattung „Lehrgedicht“ fiel schon den antiken Poetiken besonders schwer. Der Rhetoriklehrer Quintilian subsumiert, ähnlich wie Dionysios von Halikarnass, griechische didaktische ‚Klassiker‘ wie Hesiod, Arat und Theokrit ohne Unterschied unter die Epiker – wohl hauptsächlich aufgrund des Versmaßes. Andere (u.a. der Grammatiker Diomedes) separieren die Didaktik zwar vom Epos, ordnen sie diesem jedoch unter. Daneben stehen frühe Ansätze (z.B. im sog. Tractatus Coisinlianus), die didaktische Poesie als eine eigene, gleichrangige Hauptgattung zu etablieren. Ein wesentliches Kriterium der Unterscheidung bildet die Nachahmung. In der Vorlesung wollen wir diesen gattungstheoretischen Problemen auf den Grund gehen und ihre Bedingungen und Wirkungen von der Antike bis in die Moderne nachzeichnen. Dazu wird uns neben der historisch-systematischen Analyse der einschlägigen Poetiken, Rhetoriken, Grammatiken und Literaturgeschichten das intensive Studium der didaktischen Texte selbst von größtem Nutzen sein. So wollen wir uns im Kern der Vorlesung mit den der Lehrdichtung zugeordneten (ob zu recht oder unrecht, wollen wir prüfen) Werken des Ennius und Accius, des Lukrez (De rerum natura), Vergils (Georgica und Appendix Vergiliana), des Horaz (Ars poetica) und Ovids (Ars amatoria) befassen. Hinzu kommen weitere Gedichte über Themen wie Astronomie/Astrologie (Cicero, Germanicus, Manilius), Geographie, Jagd (Grattius) und Fischfang. Wie ist das Verhältnis von Wissen(schaft) und Form in diesen Texten gestaltet? Welchen Anspruch auf welche Funktion erheben sie? Wie verhalten sie sich zu zeitgenössischen (Fach)Prosatexten?
Wichtige Autoren der griechischen didaktischen Literatur wie die bereits genannten Hesiod, Theokrit oder Arat (neben Empedokles und Archestratos) wollen wir ebenfalls kursorisch lesen; ein Ausblick auf didaktische Texte der Spätantike und aus den weiteren Phasen der lateinischen Literatur soll die Vorlesung abrunden. close
Wichtige Autoren der griechischen didaktischen Literatur wie die bereits genannten Hesiod, Theokrit oder Arat (neben Empedokles und Archestratos) wollen wir ebenfalls kursorisch lesen; ein Ausblick auf didaktische Texte der Spätantike und aus den weiteren Phasen der lateinischen Literatur soll die Vorlesung abrunden. close
Suggested reading
Eine Literaturliste wird zu Anfang der Vorlesung ausgegeben. Zur Vorbereitung sei die Lektüre der angeführten Originaltexte empfohlen. Gute Einführungen in die Thematik bieten darüber hinaus:
Egert Pöhlmann, „Charakteristika des römischen Lehrgedichts“, in: Hildegard Temporini (Hrsg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Band I. 3, Berlin/New York 1973, 813–901
Bernd Effe, Dichtung und Lehre. Untersuchungen zur Typologie des antiken Lehrgedichts, München 1977
Katharina Volk, The Poetics of Latin Didactic: Lucretius, Vergil, Ovid, Manilius, Oxford 2002
– „Lehrgedicht oder “Naturgedicht”? Naturwissenschaft und Naturphilosophie in der Lehrdichtung von Hesiod bis zur Aetna“, in: Marietta Horster/Christiane Reitz (Hgg.): Wissensvermittlung in dichterischer Gestalt, Stuttgart 2005 (Palingenesia 85), 155-173 close
Egert Pöhlmann, „Charakteristika des römischen Lehrgedichts“, in: Hildegard Temporini (Hrsg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Band I. 3, Berlin/New York 1973, 813–901
Bernd Effe, Dichtung und Lehre. Untersuchungen zur Typologie des antiken Lehrgedichts, München 1977
Katharina Volk, The Poetics of Latin Didactic: Lucretius, Vergil, Ovid, Manilius, Oxford 2002
– „Lehrgedicht oder “Naturgedicht”? Naturwissenschaft und Naturphilosophie in der Lehrdichtung von Hesiod bis zur Aetna“, in: Marietta Horster/Christiane Reitz (Hgg.): Wissensvermittlung in dichterischer Gestalt, Stuttgart 2005 (Palingenesia 85), 155-173 close
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