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Graduate Course
SoSe 19: Der Begriff des Bösen im Zeitalter von Hyper- und Postmoralismus
Thorsten Streubel
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Gibt es das Böse oder zumindest Böses (böse Gesinnungen, Handlungen, Charaktere etc.)? Und wenn ja, wie ließe es sich begrifflich fassen? Kann nach dem Scheitern aller ethischen Letztbegründungsversuche überhaupt noch sinnvoll vom Bösen gesprochen werden? Oder ist diese scheinbar mythische Kategorie im Zeitalter des Postmoralismus obsolet geworden? Andererseits scheint die Moral die dominierende Ideologie unserer Zeit zu sein (Hypermoralismus), die sich anmaßt, die Welt in gut und böse, hell und dunkel aufzuteilen, und so als oberste diskriminierende und verurteilende Instanz auftritt. Ist vielleicht, so könnte man fragen, diese Hypermoral selbst das Böse unserer Zeit? Müsste nicht die Aufklärung des 21. Jahrhundert die Hypermoral als falsches Bewusstsein entlarven und die Menschheit von diesem Übel befreien? Oder gibt es tatsächlich viele verschiedene und irreduzible Arten des Bösen?
Zwei systematische Frage werden im Zentrum des Seminars stehen: 1. Ist es sinnvoll, weiterhin an der Kategorie des Bösen festzuhalten und wenn ja, wie könnte der Begriff des Bösen im Zeitalter von Hyper- und Postmoralismus philosophisch bestimmt werden? 2. Und falls es wirklich Phänomene gibt, die man legitimerweise als böse kategorisieren könnte: Was wäre dann der Ursprung des Bösen?
Die Diskussion wird auf der Grundlage von Texten von Kant, Schopenhauer, Fromm, Poe, Sade u.a. erfolgen. Das genaue Programm wird in der ersten Sitzung vorgestellt werden.
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