Das Medium Hörbuch hat sich als feste Größe am Markt etabliert. Die Nachfrage nach einer akustischen Umsetzung von Literatur steigt – entsprechend wächst die Anzahl an Hörbuchaufnahmen. Viele von ihnen erscheinen heute bereits ausschließlich digital. Einerseits verringern sich dadurch die Herstellungskosten für die Verlage, andererseits sinkt aber auch der Erlös pro verkauftem Produkt. Vor allem Titel mit großem Marktpotenzial werden deshalb als Hörbuch produziert. Als weitere Folge ist zu beobachten, dass Distributionsplattformen zunehmend selbst als Produzenten fungieren, um so ihre Profite entlang der Wertschöpfungskette zu erhöhen. Das Hörbuch ist vom Nischenprodukt zur Massenware geworden und unterliegt allen gängigen Marktmechanismen. Die Produktionsbedingungen des Hörbuchmarktes stehen im Vordergrund dieser Lehrveranstaltung. Anhand von Beispielen aus der praktischen Arbeit und eigenen Übungen im Tonstudio werden u.a. folgende Aspekte veranschaulicht: Wie sieht ein Text aus, der zur Aufnahme ins Hörbuchstudio kommt? Wie schreibt oder bearbeitet man für’s Hören? Wie arbeiten Schauspieler*innen mit einem Text und vor dem Mikrofon im Vergleich zu Sprecher*innen? Welche Rolle spielt die Wahl der Interpret*innen? Welche Vorarbeiten haben Regie bzw. Aufnahmeleitung zu leisten? Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Interpret*in und Regie sowie zwischen Regie und Technik im Studio? Welche Arbeitsschritte umfasst die Postproduktion bis zum fertigen Master? Wie viel Sorgfalt kann und muss man sich dabei leisten? Ist Qualität überhaupt hörbar? Vera Teichmann ist Mitbegründerin und Geschäftsführerin von speak low. Der unabhängige Hörbuchverlag hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, zuletzt den Deutschen Verlagspreis 2019. In den eigenen Tonstudios produziert speak low auch viele Hörbücher im Auftrag der großen Publikumsverlage sowie Rundfunksendungen und Audiostationen für Museen. www.speaklow.de Schließen