SoSe 20: Mary Wigman. Einführung in die Theorie und Ästhetik
Alexander H. Schwan
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ONLINE-KURS / Kurs-Anmeldung bis 26. April 2020 möglich
Für alle Lehrveranstaltungen in den Fächern Theater-, Tanz- und Filmwissenschaft sowie Kultur- und Medienmanagement entfällt die Shopping Period. Eine Anmeldung zu den LV ist deshalb für alle Kurse nur bis zum Ende der ersten Woche der Vorlesungszeit möglich (Sonntag, 26. April 2020). Bitte checken Sie regelmäßig Ihren FU-Mailaccount (ZEDAT-Mail)!
Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung des neuartigen Corona-Virus an der Freien Universität Berlin wird diese Lehrveranstaltung im Sommersemester 2020 als Online-Kurs angeboten. Die Seminarleitung wird sich auf Basis der finalen Teilnahmeliste (Deadline: 26. April 2020) bei Ihnen per Mail melden und die Modalitäten des Online-Kurses mit Ihnen direkt klären. Bitte planen Sie ein, dass zu den angegebenen Seminarzeiten ggf. Videokonferenzen, Sprechstunden o.ä. stattfinden können. Weitere Änderungen werden an dieser Stelle bekanntgegeben.
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Der Ausdruckstanz, auch als Freier Tanz, Neuer Künstlerischer Tanz, Absoluter Tanz oder seines lokalen Schwerpunkts wegen als New German Dance bezeichnet, ist eine der einflussreichsten tanzhistorischen Strömungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Befreiung aus dem Reglement des klassischen Balletts verbindet sich hier mit der Betonung tänzerischer Individualität und Expressivität. Dabei steht der Ausdruckstanz mit anderen künstlerischen und philosophischen Strömungen seiner Zeit im Austausch, nimmt deren Impulse auf und wirkt seinerseits prägend auf sie zurück. Das Seminar gibt einen Überblick über die Entstehungs- und Traditionsgeschichte des Ausdruckstanzes und konzentriert sich auf Mary Wigman (1886–1973) als dessen einflussreichste und umstrittenste Vertreterin.
Spezielle thematische Schwerpunkte sind zeitgenössische philosophische Positionen zu Ausdruck und Expression sowie die bei Mary Wigman besonders ausgeprägte Verbindung von Bewegung und Spiritualität. Das enge Verhältnis zur Lebensreform- und Körperkulturbewegung und die Nähe und Differenz zur anthroposophischen Eurythmie werden ebenso thematisiert wie die Relation von Tanzmoderne und Nationalsozialismus. Kritisch beleuchtet werden so Mary Wigmans Buch „Deutsche Tanzkunst“ (1935), ihre Choreographien zur Eröffnung der Olympiade 1936, ihr Antisemitismus und die nach 1945 mangelhafte tanzwissenschaftliche Aufarbeitung von Wigmans Rolle im Nationalsozialismus. Ein weiterer Fokus liegt auf der Rezeption des Ausdruckstanzes im Mandatsgebiet Palästina und Israel (Ornstein-Familie, Gertrud Kraus u.a.) und Wigmans Einfluss auf den Modern Dance in den USA (Hanya Holm). Schließlich wird zu fragen sein, inwiefern Tanz der Gegenwart durch Rekonstruktion und kritisch-reflektierte Auseinandersetzung auf das Tanzerbe Mary Wigmans reagieren kann.
Seminarstruktur: Kürzere Webex-Meetings während der Seminarzeit sowie wöchentliche schriftliche Arbeitsaufgaben in Form von Kurzessays, Statements, Beteiligung an Diskussionsforen, Übungen zur wissenschaftlichen Praxis (Argumentieren, Recherchieren, Zitieren, Bibliographieren). Für eine Bestätigung der regelmäßigen Teilnahme müssen mindestens 85% der wöchentlichen schriftlichen Arbeitsaufgaben eingereicht werden.
Alle Seminarteilnehmenden übernehmen für jeweils ein Wochenthema die Rolle von Expert*innen und bereiten sich darauf mit eigenständiger Recherche und vertiefender Lektüre vor. Auf der Basis dieser Forschungsarbeit entwickeln die Expert*innen Mindmaps, die die Theorienkonzeptionen und Problemkomplexe der jeweiligen Sitzung visualisieren und im Online-Meeting diskutiert werden.
Prüfungsleistung: wissenschaftliche Hausarbeit im Umfang von 10-15 Seiten nach dem Stylesheet des Kurses.
Links zu den Online-Meetings und Materialien zur Vor- und Nachbereitung werden auf Blackboard zur Verfügung gestellt. Im Falle eines fehlenden Blackboard-Zuganges schreiben Sie bitte vorab eine Email an: alexander.schwan@fu-berlin.de
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