16211 Übung

WiSe 12/13: Aischylos, Die Perser

Sandra Erker

Kommentar

Die Tragödie Die Perser des Aischylos ist die älteste griechische Tragödie, die uns vollständig überliefert ist, und der bereits zu Lebzeiten des Aischylos großer Erfolg beschieden war: Als er sie 472 v. Chr. in einer Tetralogie zusammen mit den (nicht mehr erhaltenen) Tragödien Phineus und Glaukos Potnieus sowie dem (ebenfalls nicht überlieferten) Satyrspiel Prometheus Pyrkaieus aufführen ließ, errang er mit ihr den ersten Platz und durfte sie später am Hofe des Tyrannen Hieron in Syrakus mit einer erneuten Aufführung präsentieren. In den Persern verlegt Aischylos die Handlung des Dramas in das Jahr 480 v. Chr., auf einen Zeitpunkt unmittelbar nach der schweren Niederlage der Perser, die diese in der Seeschlacht von Salamis gegen die Griechen erlitten haben. Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse seiner eigenen Zeitgeschichte - denn die Tragödie lässt Aischylos bereits 8 Jahre später bei den Dionysien aufführen - schafft er eine tragische Handlung, die am Perserhof zum Zeitpunkt der Rückkehr des geschlagenen Xerxes spielt: In den Persern verfolgen wir mit, wie der alte Kronrat und wie Atossa, die Mutter des Xerxes, zwischen quälender Sorge und banger Hoffnung auf die Rückkehr des Xerxes warten, wie sie die schlimme Nachricht über den katastrophalen Ausgang des Unternehmens von einem Boten erhalten, den Geist des verstorbenen Königs Dareios heraufbeschwören, der die Hybris des gescheiterten Unternehmens von Xerxes eindrücklich vor Augen stellt, zugleich aber vor noch größerem Leid warnt, und wir verfolgen mit, wie Xerxes schließlich selbst bei seiner Rückkehr nach Susa von dem klagenden Kronrat in Empfang genommen wird. Die Frage nach Hybris und Schuld im Verhältnis zum Wirken der Götter und die Frage nach der tragischen, einheitlichen Handlungskonzeption der Perser hat die Forschung besonders bewegt. "Aber, wenn einer selbst sich darum bemüht, fasst auch der Gott mit an" (A. Pers. 742: ???', ???? ??????? ??? ?????, ?? ???? ??????????) kommentiert der heraufbeschworene Dareios gegenüber Atossa den selbst verschuldeten Anteil ihres Sohnes an der schweren Niederlage und ermahnt den Kronrat, Xerxes mit wohlüberlegtem Rat von seinem anmaßenden Sinnen abzubringen. Ob und in welcher Weise die Tragödie Die Perser als tragische Handlung komponiert ist, welche Rolle dabei dem Chor zugesprochen werden kann und wie das Zusammengehen von menschlichem Handeln und göttlichem Einfluss in den Persern zu deuten ist, soll in dieser Übung besonders in den Fokus der gemeinsamen Betrachtung gerückt werden. Dazu werden wir mit einer kurzen Einführung in den Forschungsdiskurs und in die historischen Hintergründe beginnen, zu denen zumindest in kurzen Auszügen auch Herodot mit seiner Darstellung der Ereignisse zu Wort kommen soll, um dann in gemeinsamer Lektüre und Interpretation die Tragödie selbst zu erschließen. Vorbereitung vor Semesterbeginn: Bitte machen Sie sich bereits vor Beginn des Semesters gründlich mit Inhalt und Aufbau der Perser vertraut, gegebenenfalls anhand einer deutschen Übersetzung (s.u.). Zur einführenden Lektüre empfohlen sei das Kapitel über die Perser in der Monographie: S. Föllinger, Aischylos. Meister der griechischen Tragödie, München 2009, 53-76. Besonders empfehlenswert als Einführung in tragische Handlung und aristotelische Tragödienkonzeption am Beispiel der aischyleischen Tragödie Agamemnon ist folgende wichtige Arbeit: Thiel, R., Chor und tragische Handlung im "Agamemnon" des Aischylos, Stuttgart 1993, bes. 247-261 [Kap 6: Agamemnon - Charakter und tragische Handlung] und 421-456 [Kap 12: Zusammenfassung]. Literaturhinweise Kritische Textausgaben: Aeschyli septem quae supersunt tragoedias ed. D. Page, Oxford 1972. Aeschyli tragoediae cum incerti poetae prometheo ed. M. L. West, Stuttgart 1992. Kommentare: Broadhead, H. D., The Persae of Aeschylus, ed. with introduction, critical notes and commentary by H. D. Broadhead, Cambridge 1960. Garvie, A. F., Aeschylus: Persae, with introduction and commentary, Oxford 2009. Hall, E., Aeschylus. Persians, ed. with an Introduction, Translation and Commentary, Warminster 1996. Übersetzung: Zimmermann, B. (Hg.), Aischylos. Tragödien, übers. von O. Werner, hg. von B. Zimmermann, Mannheim 2011. Einführende Literatur: Föllinger, S., Aischylos. Meister der griechischen Tragödie, München 2009, bes. 53-76. Schmitt, A., Aristoteles. Poetik, übersetzt und erläutert, (Aristoteles. Werke in deutscher Übersetzung, begr. von E. Grumach, hg. von H. Flashar, Bd. 5), Berlin 2008. Thiel, R., Chor und tragische Handlung im "Agamemnon" des Aischylos, Stuttgart 1993. Hilfsmittel: Für das nicht immer einfache Vokabular des Aischylos kann in Einzelfällen der griechisch-lateinische Index Aeschyleus von G. Italie zu Rate gezogen werden: Index Aeschyleus composuit G. Italie, Ed. altera correcta et aucta curavit S. L. Radt, Leiden 1964 Schließen

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