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WiSe 12/13: Kontext-Kunst

Gregor Stemmrich

Kommentar

Der Begriff „Kontext Kunst“ basiert auf einem Spiel mit der geläufigen Rede vom „Kunstkontext“. Während die Rede vom Kunstkontext tendenziell die Vorstellung erweckt, man habe es mit einem abgeschlossenen Sektor innerhalb der Kultur zu tun, dem Kontext, in dem Kunstwerke gewissermaßen ‚zuhause’ sind, basiert der Terminus „Kontext Kunst“ auf der gegenteiligen Annahme, dass Kunst nahezu beliebe kulturelle Kontexte thematisch aufzugreifen und einer künstlerischen Behandlung und Kommentierung zuzuführen vermag. Dieser Impetus der Begriffsbildung ist als kritische Absetzung von der vorausgegangenen „institutional critique“ zu verstehen, der sich die Kontext-Kunst genelogisch gleichwohl verpflichtet weiß. Hatte sich die „institutional critique“ vornehmlich mit den Kunstinstitutionen (Museum, Galerie, Kunstmarkt, Kunstzeitschrift) auseinandergesetzt, war man im Anschluss daran interessiert, den Blick kritisch über die Kunstinstitutionen hinaus zu richten. Der Begriff „Kontext Kunst“ geht auf den Titel einer von Peter Weibel 1993 kuratierten Ausstellung zurück, zu der 1994 ein umfangreicher Katalog gleichen Titels erschien. Die künstlerischen Positionen, die sich mit diesem Begriff in Verbindung bringen lassen, sind höchst unterschiedlich und lassen sich nicht auf eine Konsistenz im Design oder ein gemeinsames Programm zurückführen. Das schließt jedoch nicht die Frage nach Gemeinsamkeiten auf anderen Ebenen aus, die das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft und die Möglichkeit, mit künstlerischen Interventionen kritisches Bewußtsein zu wecken, betreffen. Das Seminar geht der Frage nach solchen Gemeinsamkeiten und Affinitäten unter einer Reihe leitender Gesichtspunkte nach, was es zugleich ermöglicht, die große Zahl unterschiedlicher künstlerischer Positionen näher in Betracht zu ziehen. Schließen

Literaturhinweise

Einführende Literatur: Ausst. Kat: Kontext Kunst. The Art oft he 90’s, hrsg. von Peter Weibel, Köln 1994.