17731 Seminar

WiSe 12/13: Klaudios Ptolemaios, Harmoniká

Albrecht Riethmüller, Johannes Niehoff

Kommentar

Gegenstand des Seminars ist die Lektüre der drei Bücher Harmoniká des Klaudios Ptolemaios (ca. 100 - vor 180). Die Schrift bildet ein fesselndes Kapitel in der Geschichte der Musiktheorie. Es handelt sich um die wenn auch nicht umfangreichste, so doch geschlossenste, gehalt- und anspruchsvollste musiktheoretische Schrift, die uns aus der Antike erhalten ist. Doch weder die Altphilologen, unter denen Musiktheorie zuallermeist ein rätselhaftes Gebiet geblieben ist, noch die Wissenschaftshistoriker, die nach dem "ptolemäischen Weltbild" vor allem unter dem Aspekt des astronomischen Fortschritts fragen (und an dem von Ptolemaios in Buch III ausgebreiteten Entwurf einer "Sphärenharmonie" wenig Gefallen finden), widmen der Schrift breitere Aufmerksamkeit. Die Musikologen wiederum bekümmern sich ebenfalls kaum um sie, weil für sie die Antike seit längerem keine Rolle in der Geschichte der Musiktheorie spielt, obwohl die Harmonik deren Grundlage ist. Diese konzertierte Abstinenz bestand nicht immer. Zu Beginn der Neuzeit wollte Johannes Kepler, der mit anderen das geozentrische Weltbild des Ptolemaios ablösen sollte, dass seine lateinische Übersetzung des dritten Buches der ptolemäischen Harmoniká als Anhang seiner Schrift Harmonices mundi (Graz 1619) abgedruckt wird - zu seinem Leidwesen ist es unterblieben. Hingegen konnte John Wallis eine lateinische Übersetzung aller drei ptolemäischen Bücher seiner griechischen Textausgabe beifügen (Oxford 1682; Nachdruck New York 1977); er war Professor der Geometrie. Von Interesse ist keineswegs nur die Behandlung der Weltharmonik, die ihre Anziehungskraft für Künstler und bestimmte Intellektuelle bis weit ins 20. Jahrhundert hinein nicht eingebüßt hat - man denke nur an Hindemiths entsprechende Sinfonie oder die so genannte harmonikale Grundlagenforschung von Hans Kayser. Insbesondere Buch eins und zwei greifen in die musiktheoretischen Diskussionen der Antike so ein, dass Ptolemaios in vielen Fällen zwischen den etablierten und einander opponierenden Richtungen etwa der Pythagoreer und der Aristoxeneer um eine eigene Position bemüht ist. Gerade diese ersten beiden Bücher sind für die Methodik der Musiktheorie und Analytik des Tonsystems (Harmonik) ein bis heute Maßstab setzendes Modell geblieben. Angesichts der Prominenz des Autors und der Qualität der Schrift ist die Lektüre für alle, die an Musik- und Wissenschaftsgeschichte sowie speziell an Musiktheorie interessiert sind, eine Fundgrube der Erkenntnis. Der Porphyrios-Kommentar zum ersten Buch der ptolemäischen Harmoniká soll ebenfalls beigezogen werden. Kenntnisse des Griechischen sind willkommen, aber keine Bedingung für die Teilnahme. Der Text von Ptolemaios ist in einer deutschen Übersetzung von Ingemar Düring in der Reihe Göteborgs Högskolas Arsskrift (Band 40, 1934) sowie in einer englischen von Andrew Barker in Band I von dessen Sammelausgabe Greek Musical Writings (Cambridge University Press 1989) zugänglich. Düring hat im selben Veröffentlichungsorgan auch den Porphyrios-Kommentar im Original ediert, dabei allerdings nur auszugsweise ins Deutsche übersetzt. - Das Vorgehen im Seminar wird zu Semesterbeginn mit den Teilnehmern besprochen. Schließen

16 Termine

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