16751

WiSe 12/13: Widuwilt

Ralf Schlechtweg-Jahn

Comments

Der 'Ritter Widuwilt' ist eine vermutlich aus dem 15. Jh. stammende Bearbeitung des 'Wigalois' Wirnts von Grafenberg, die zum Korpus der sog. westjiddischen Texte gehört, die in deutscher/jiddischer Sprache, aber in hebräischen Lettern aufgeschrieben wurden. Über diese sprachliche Eigentümlichkeit hinaus weist der Text aber auch eine Reihe deutlicher inhaltlicher Varianten zu Wirnts Text auf, wie beispielsweise eine ganz andere, deutlich selbständigere Rolle der Frauen wie auch eine überraschende Betonung des Familiären. Da die Lektüre dieser Texte damals notwendigerweise Kenntnisse zumindest des hebräischen Alphabets voraussetzte, ist in der - sehr spärlichen - Forschung immer wieder nach einem spezifisch jüdischen Interesse gefragt worden. Andererseits sind im 15. Jh. viele mittelalterliche Erzählungen neu geschrieben und teilweise auch in Prosa übertragen worden, so daß man ebenso sehr von einer Anpassung an veränderte, hier städtische Interessen ausgehen muß, die gegenüber jüdischen oder christlichen Bekenntnissen ganz gleichgültig sind. Als Textgrundlage wird uns eine von hebräischen in lateinische Lettern transkribierte Fassung dienen. Textgrundlage: Ritter Widuwilt. Die westjiddische Fassung des Wigalois des Wirnt von Grafenberc. Nach dem jiddischen Druck von 1699 besorgt und hrsg. v. Siegmund A. Wolf. Bochum 1974 (= Sprach- und Geschichtswissenschaftliche Texte Nr 1) Forschung: Jaeger, Achim: Ein jüdischer Artusritter. Studien zum jüdisch-deutschen "Widuwilt" und zum "Wigalois" des Wirnt von Gravenberc. Tübingen 2000 close

16 Class schedule

Regular appointments

Fri, 12:00 - 14:00 16 Class schedule

Fri, 2012-10-19 12:00 - 14:00

Lecturers:
Dr. Ralf Schlechtweg-Jahn