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WiSe 13/14: Philosophie und Literatur von den Ottonen bis zur Frühscholastik

Bernd Roling

Kommentar

Mit dem Ende der Karolingerzeit scheint jene Epoche ihren Anfang zu nehmen, die viele protestantische Apologeten einst als 'Zeitalter der Barbarei' apostrophiert hatten, die Zeit der Ottonen und des 11. Jahrhunderts, die der großen Scholastik noch vorausging. Daß auch diese zweihundert Jahre kein Zeitalter der Barbarei waren, sondern die großen Leistungen des 12. Jahrhunderts vorbereiteten, soll im Rahmen dieser Vorlesung dokumentiert werden. Im Bereich der Artes liberales waren es die Schulen von Reichenau oder Fleury und Gelehrte wie Hermannus contractus, Abbo von Fleury oder Gerbert von Aurillac, die den Horizont der Mathematik, Musik und Astronomie entscheidend erweiterten, in der Literatur bekannte Figuren wie Adson von Montier-en-Der, Roswitha von Gandersheim oder Notker von Sankt-Gallen, die das Bild des saeculum obscurum leicht falsifizieren können. Mit Herriger von Lobbes, Berengar von Tours und natürlich vor allem Anselm von Canterbury setzt jene Verflechtung von Dialektik, Sprachanalyse und Theologie ein, deren Wirkung sich bis in die frühe Neuzeit verfolgen läßt. Auf ihre Erfolge mußte eine neue Generation von Denkern reagieren, Männer wie Hugo oder Richard von Sankt-Viktor, die der philosophischen Distinktionsfreude die Einheit des mystischen Lebens zur Seite stellten. Im Spannungsfeld von Ekstase und Logik, Naturwissenschaft und Offenbarung, Gnade und freiem Willen hatte die frühe Philosophie fortan ihren Platz zu finden, wie die ersten Sentenzensammlungen, die Schriften des Gilbertus Porretanus und schließlich vor allem des Petrus Abelardus zeigen können. In der Vorlesung, die in ihrem Gegenstand an die Vorlesung des Sommersemesters 2012 anschließt, wird ein Überblick über die Philosophie- und Theologiegeschichte der Jahre 900-1150 gegeben werden. In jeder Sitzung soll dabei zugleich ein Text exemplarisch gelesen und interpretiert werden. Einführende Literatur: Arthur Armstrong (Hg.), The Cambridge History of Late Antique and Early Medieval Philosophy, Cambridge 2005; Kurt Flasch, Das philosophische Denken im Mittelalter, Stuttgart 2006, Franz Brunhölzl, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters (2 Bde.), Stuttgart 1975, Theo Kobusch, Philosophie des Hoch- und Spätmittelalters (Geschichte der Philosophie 5), München 2011, Wolfgang L. Gombocz, Die Philosophie der ausgehenden Antike und des Frühen Mittelalters (Geschichte der Philosophie 4), München 2011, Peter Dronke (Hg.), Twelfth Century Western Philosophy, Cambridge 1988. Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

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Do, 17.10.2013 12:00 - 14:00

Dozenten:
Univ.-Prof. Dr. Bernd Roling