13408 Seminar

WiSe 13/14: "Mine eye hath play'd the painter..." (Shakespeare). Kunst in England unter den Tudors

Karin Gludovatz

Kommentar

Das Geschlecht der Tudor regierte etwas mehr als 100 Jahre (1485-1603) und stellte fünf englische Könige und Königinnen, darunter jedoch drei, deren Regentschaft weitreichende Folgen für die Geschichte des Landes haben sollte: Henry VII. schlug Richard III. in der Schlacht von Bosworth und beendete damit die „Wars of Roses“, sein Sohn Henry VIII. verantwortete die Loslösung Englands von Rom und die Gründung der „Church of England“, dessen Tochter Elizabeth I. schließlich siegte über die spanische Armada und ermöglichte damit den Aufstieg Englands zur frühneuzeitlichen Großmacht. Darüber hinaus erfuhren die Künste unter der Herrschaft der Tudors umfassende Förderung. Die königlichen Stiftungen, der Ausbau von Residenzen und die Aufträge von Angehörigen des Hofes mündete in ambitionierten Bauvorhaben, die in Auseinandersetzung mit dem „Perpendicular Style“ der englischen Spätgotik einerseits und den Bauformen der italienischen Renaissance andererseits Bauten wie die King’s College Chapel in Cambridge, die von Henry VII. beauftrage Lady Chapel in Westminter Abbey oder den ursprünglich für Thomas Wolsey gebauten Hampton Court Palace hervorbrachten, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Einzelne Bauformen und Stilelemente des Tudor Style fanden noch bis Ende des 17. Jahrhunderts Anwendung, während bereits im späten 18. Jahrhundert im Zuge des Gothic Revival sowohl in Großbritannien als auch auf dem Kontinent eine weitreichende Rezeption der Kunst und Architektur der Tudor-Zeit einsetzte. Doch auch den Bildkünsten kam ein hoher Stellenwert am Hof zu, was diesen zu einem Anziehungspunkt für kontinentaleuropäische Künstler, wie etwa Hans Holbein, Lucas Horenbout, Pietro Torrigiano, Lucas de Heere, Joris Hoefnagel oder Federico Zuccari, machte: Diese hatten weitreichende Aufgaben, allererst die Anfertigung von Porträts, die einen großen Teil der Produktion einnahmen (ebenso im Groß- wie im Miniaturformat), und höfischen Szenen, aber auch die Illumination von Manuskripten, die Ausführung heraldischer Motive, Entwürfe kunsthandwerklicher Objekte und nicht zuletzt die künstlerische Gestaltung von Festdekorationen, Umzügen und Zeremonien. Nicht zuletzt erfuhren, v.a. unter Elizabeth I., Dichtung, Literatur und Theater einen enormen Bedeutungszuwachs – wofür exemplarisch der Name William Shakespeare steht. Das Seminar widmet sich gattungsübergreifend ausgewählten, unter den Tudors entstandenen Werken der bildenden Kunst und der Architektur ebenso wie den sozialen Strukturen und historischen Kontexten, innerhalb derer sie entstanden. Davon ausgehend sollen Faktoren diskutiert werden, die für die Kunst des Spätmittelalters/der Frühen Neuzeit nicht nur in England, sondern grundsätzlich von Relevanz sind: die Funktion und die Entstehungsbedingungen von Kunst innerhalb eines höfischen Milieus, das intermediale Zusammenspiel der Künste, der Status des Hofkünstlers und die Relevanz künstlerischer Migration, die Produktion von Kunst unter den Voraussetzungen einer global ausgerichteten höfischen Gesellschaft, die künstlerischen Auseinandersetzungen mit den konfessionellen Konflikten, das Verständnis von Kunst im Spannungsfeld von Sakralität und Säkularität oder das Verhältnis von künstlerischen Interessen und herrscherlichem Repräsentationsanspruch. Neben gemeinsamen Lektüren grundlegender Literatur, werden in dem Seminar ausgewählte Beispiele durch Referate vorgestellt und/oder gemeinsam unter spezifischen Fragestellungen diskutiert. Schließen

Literaturhinweise

Literatur (Auswahl): Henry VIII and the Court: Art, Politics and performance, hrsg. v. Thomas Betteridge und Suzannah Lipscomb, Farnham u.a.2013; Travels and Translations in the Sixteenth Century: Selected Papers from the Second International Conference of the Tudor Symposium (2000), hrsg. v. Mike Pincombe, Aldershot 2004; Westminster Abbey: the Lady Chapel of Henry VII, hrsg. v. Tim Tatton-Brown, Woodbridge 2003; Howarth, David: Images of Rule: Art and Politics in the English Renaissance, 1485-1649, Basingstoke, Hampshire u.a. 1997; Dynasties: Painting in Tudor and Jacobean England 1530-1630 , Kat.-Ausst. Tate Gallery, 12. Oktober 1995 bis 7. Januar 1996, hrsg. v. Karen Hearn, London 1995; Cooper, Tarnya: Citizen Portrait: Portrait Painting and the Urban Elites of Tudor and Jacobean England and Wales, New Haven u.a. 2012; The Great Wardrobe Accounts of Henry VII and Henry VIII, hrsg. v. Maria Hayward, London-Woodbridge 2012; Kurtz, Donna C.: The Concept of the Classical Past in Tudor and Early Stuart England, in: Journal of the History of Collections, 20.2008, 2, S. 189-204; Campbell, Thomas P.: Henry VIII and the Art of Majesty: Tapestries at the Tudor Court; New Haven u.a. 2007; Hicks, Carola: The King’s Glass: A Story of Tudor Power and Secret Art, London 2007; Christianson, C. Paul: The Riverside Gardens of Thomas More’s London, New Haven u.a. 2005; Henderson, Paula: The Tudor House and Garden: Architecture and Landscape in the Sixteenth and Early Seventeenth Centuries, New Haven u.a. 2005. Schließen

15 Termine

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Di, 15.10.2013 14:00 - 16:00

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