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WiSe 14/15: Gatekeepingprozesse beim Übergang in die Ausbildung: theoretische Konzepte, empirische Befunde - eigenständige quantitative Auswertungen des Bildungspanels des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen

Bettina Kohlrausch

Hinweise für Studierende

Sprache Die Arbeitssprache des Seminars ist Deutsch. Es ist allerdings möglich Vorträge und Seminararbeiten auf Englisch zu verfassen. Es sollten somit bei allen Teilnehmer/innen zumindest passive Kenntnisse des Deutschen und Englischen vorhanden sein. Schließen

Kommentar

Kontext Besonders für gering qualifizierte Jugendliche sind die Teilhaberisiken im System der beruflichen Bildung hoch. Der überwiegende Anteil von Jugendlichen ohne oder "nur" mit einem Hauptschulabschluss mündet zunächst ins Übergangssystem ein. Jene, denen ein direkter Übergang in die duale Ausbildung gelingt, beginnen ihre berufliche Ausbildung meist in Ausbildungsberufen, die dem unteren Segment der beruflichen Ausbildung zuzuordnen sind. Dies sind in der Regel Handwerksberufe und einfache Dienstleistungsberufe, die eine Ausbildung im dualen System erfordern. Schulische Ausbildungsgänge stehen eher für Jugendliche offen, die mindestens über einen Realschulabschluss verfügen. Die Opportunitätsstrukturen des beruflichen Ausbildungssystems sind für gering qualifizierte Jugendliche somit einerseits durch das Übergangssystem strukturiert. Andrerseits sind sie durch das duale System strukturiert, in dem der Übergang an der sogenannten "ersten Schwelle" und damit auch den Betrieben eine zentrale Gatekeepingfunktion zukommt. Jugendliche im dualen System sind somit mehr als Jugendlichen in schulischen oder tertiären Ausbildungsgängen den Marktmechanismen des Ausbildungssystems unterworfen, die maßgeblich durch die Rekrutierungsentscheidungen der Betriebe strukturiert sind. Forschungsfragen Gegenstand des Forschungspraktikums ist die Analyse der Bedeutung der dargestellten betrieblichen Gatekeepingfunktion für gering qualifizierte Jugendliche. Ziel ist es zu untersuchen, welche Aspekte die Rekrutierungsentscheidungen von Betrieben beeinflussen und welche innerbetrieblichen Abläufe hierfür eine Rolle spielen. Empirisch ist dies weitestgehend eine Black Box. Der überwiegende Teil der Analysen zu diesem Thema setzt bei den Ressourcen der Bewerber/innen an ohne jedoch zu berücksichtigen, welche (institutionellen) Logiken die betriebliche Bewertung der Ressourcen strukturieren. Forschungsgegenstand des Praktikums ist daher einerseits die Frage, welche Ressourcen gering qualifizierte Jugendliche mitbringen müssen, um in das System der beruflichen Ausbildung übernommen zu werden. Andererseits wird untersucht, welche Aspekte auf Seiten der Betriebe diese Rekrutierungsentscheidungen prägen. Methoden Die zur Beantwortung der Forschungsfragen erforderlichen Analysen erfolgen auf der Grundlage des Datensatzes "Wann und warum Benachteiligtenförderung gelingt", der den Übergang von der Schule in die Ausbildung und teilweise auch den Arbeitsmarkt von Hauptschüler/innen (ehemalige Teilnehmer/innen von Projekten zur Förderung abschlussgefährdeter Hauptschüler/innen ebenso wie Schüler/innen einer Kontrollgruppe) in Niedersachsen über einen Zeitraum von bis zu sechs Jahren abbildet. Darüber hinaus fanden zwei Betriebsbefragungen statt, die auf der Personenebene mit den Längsschnittdaten zusammengespielt werden können. Der Datensatz ist als Paneldatensatz konzipiert. Ein Teil des Seminars wird darin bestehen, den Aufbau dieses Datenformates zu verstehen und den Umgang damit zu erlernen. Die Daten werden deskriptiv und mit Hilfe multivariater Analysen untersucht. Kenntnisse statistischer multivariater Verfahren sind daher ebenso wie Kenntnisse im Umgang mit dem Datenverarbeitungsprogramm Stata Voraussetzung zur Teilnahme an dem Seminar. Schließen