13444 Proseminar

WiSe 15/16: Einführung in die karolingische Kunst

Britta Dümpelmann

Kommentar

Umfassende gesellschaftliche, religiöse und kulturelle Erneuerung im Geiste der Antike, Künstler und Gelehrte im Dienste eines Kaisers, der sich als Sakralkönig und Mittler zwischen göttlicher und menschlicher Sphäre verstand, flächendeckende Klostergründungen als Kultur- und Bildungszentren sowie Produktionsstätten hochrangiger Kunst – all dies entspricht kaum dem klischeebehafteten Bild vom „finsteren Mittelalter“. Dabei sind genau damit einige wesentliche Grundzüge der Epoche der karolingischen Kunst, benannt nach der Regierungszeit Karls des Großen (768–814), skizziert: Karl der Große fasste seine Herrschaft im Sinne einer Renovatio des Imperium Romanorum auf, also einer Erneuerung des römischen Reiches, die zugleich ein christliches Imperium begründen sollte. In einer eigens entworfenen Schrift, der karolingischen Minuskel, verfassten an seinem Hof versammelte Gelehrte verbindliche, Einheit stiftende Texte für Bildung, Rechtsprechung und Liturgie. Aus Rom und u.a. Ravenna wurden nicht nur Codices authentici, also Norm- und Mustertexte, nach Aachen, dem neuen Rom gebracht, sondern auch antike Spolien (Beutestücke), etwa die berühmten, im Aachener Münster verbauten Säulen. Als materiell greifbare Relikte verkörperten sie die Antike im Hier und Jetzt und bildeten gleichsam das Fundament der karolingischen Renovatio. Dies erklärt den Antikenbezug als ein wesentliches Charakteristikum auch der Formensprache karolingischer Kunst, während die Christianisierung durch zum Teil angelsächsische und irische Mönche zu einer Fusion mit insular geprägten Motiven führte, und zugleich germanische und langobardische Formausprägungen erhalten blieben. Das Seminar möchte mit diesen Wesenszügen karolingischer Kunst vertraut machen und sie im Kontext der oben genannten Entstehungsbedingungen betrachten. Fragen danach, ob und inwiefern der Renaissancebegriff auf die Epoche der karolingischen Kunst anwendbar ist, und was Renaissance in einem weiter gefassten Sinne eigentlich meinen kann, bilden hierbei den gedanklichen Hintergrund. Schließen

Literaturhinweise

Einführende Literatur 799. Kunst und Kultur der Karolingerzeit: Karl der Große und Papst Leo III. in Paderborn. Ausst.-Kat. Paderborn 1999, hg. v. Christoph Stiegemann u. a., 3 Bde., Mainz 1999. Die Zeit Karls des Großen in der Schweiz. Ausstellungskatalog Landesmuseum Zürich. Sulgen 2013. Imhof, Michael u. Winterer, Christoph: Karl der Große. Leben und Wirkung, Kunst und Architektur, Petersberg 2005. Panofsky, Erwin: Renaissance and Renascences in Western Art, erste Auflage Stockholm 1960; deutsche Ausgabe: Die Renaissancen der europäischen Kunst, übersetzt von Horst Günther, Frankfurt 1979. Kaiser und Kalifen. Karl der Große und die Mächte am Mittelmeer um 800, hg. von der Stiftung Deutsches Historisches Museum, Mainz am Rhein 2014. Karl der Große, Charlemagne: Ausstellung im Auftrag der Stadt Aachen: Orte der Macht, 2 Bde. (Katalog und Essays), hg. v. Frank Pohle, Karls Kunst, hg. v. Peter van den Brink und Sarvenaz Ayooghi, Dresden 2014. Karl der Große: Lebenswerk und Nachleben, 5 Bde., hg. v. Wolfgang Braunfels, Düsseldorf 1965-1968. hier Bd. 3: Karolingische Kunst, hg. v. Wolfgang Braunfels und Hermann Schnitzler, Düsseldorf 1966. Reudenbach, Bruno (Hrsg.): Karolingische und ottonische Kunst, (Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland, 1) München 2009. Schließen

16 Termine

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