16234 Hauptseminar

WiSe 15/16: Augustus: Res gestae, De vita sua

Melanie Möller

Kommentar

Es findet sich kaum ein Werk eines (römischen) Autors, bei dem die Verquickung von Öffentlichem und Privatem ähnlich komplex angelegt ist wie bei der Verkörperung des Prinzipats schlechthin: bei Augustus. Das gilt für zwei seiner Texte: den berühmten "Tatenbericht", die res gestae divi Augusti (auch als Monumentum Ancyranum zitiert) und seine eigentliche Autobiographie mit dem Titel De vita sua, die bezeichnenderweise - bis auf wenige Fragmente, die vor allem in Suetons Augustus-Vita eingeflossen sind - verloren ist. Das Selbstbewusstsein und das Bedürfnis nach breiter Ausstrahlung des Verfassers der res gestae, von denen uns große Teile aus zwei Rekonstruktionen bekannt sind, spricht schon aus der Publikationsart: Der Text wurde nicht nur schon zu Lebzeiten aus propagandistischen Gründen im ganzen Reich verteilt, sondern war auch als Grabinschrift vor dem Augustus-Mausoleum auf dem römischen Marsfeld exponiert. Der nüchtern gehaltene Rechenschaftsbericht wurde wohl gegen 2. v. Chr. publiziert und kurz vorm Tode des Princeps nochmals redigiert. Er umfasst die Ereignisse von 44-14 n. Chr., also knapp 60 Jahre. Die Schrift ist nach ‚Sachgruppen' gegliedert und lässt dabei eine eindrucksvolle Selektionstechnik erkennen: Negative Ereignisse werden beharrlich verschwiegen. So folgen auf die innenpolitisch relevanten Ereignisse (Ehrungen, Aufwendungen für die Volksfürsorge etc.) die außenpolitischen Erfolge des Verfassers (die siegreichen Feldzüge und Eroberungen). Augustus stilisiert sich zum engagierten, selbstlosen pater patriae, dessen höchstes Ziel die Wiederherstellung der Republik war, und der sich bei jeder seiner Handlungen im Einklang mit den Eliten der res publica wusste. Die ihm angetragenen Amtsbefugnisse sollten ihn in eine unantastbare, sakrale Aura hüllen. Konsequent ist sein Bemühen, seine Ausnahmestellung durch die persönliche Wahrung der republikanischen Ideale zu legitimieren. Seine eigenen Interessen und die der res publica sind psychologisch derart geschickt miteinander verwoben, dass bisweilen der Eindruck einer Identität von Augustus und Staat entsteht. Informationen aus dem Privatleben scheinen eher in die eigentliche Autobiographie eingeflossen zu sein: In den 13 Bücher De vita sua (25/24 v. Chr.) berichtet uns der Princeps von seiner Herkunft, von seiner Physis (auch von seinen zahlreichen Krankheiten), seinen Ehen und anderen persönlichen Verwicklungen - die freilich ihrerseits stets auf sein öffentliches Wirken bezogen und apologetisch aufgeschlüsselt sind. Analog zu den res gestae gibt es auch hier eine starke Sakralisierungstendenz: So finden sich mehrere Hinweise auf göttliche Vorzeichen, die Augustus' politisches Handeln motiviert haben sollen. Wir wollen die Fragmente im Hauptseminar intensiv diskutieren und ihren Wert für die Konturen "römischen" Selbstverständnisses, für das Gepräge der augusteischen Literatur und für die Genese der Gattung (Auto )Biographie diskutieren. Der Text sowie kommentierendes und bibliographisches Material wird zu Seminarbeginn im Blackboard bereitgestellt. Die Prüfungsmodalitäten werden ebenfalls im Seminar geklärt werden. Schließen

Literaturhinweise

Zur Vorbereitung sei empfohlen: Holger Sonnabend, Geschichte der antiken Biographie: Von Isokrates bis zur historia Augusta, Stuttgart 2002.

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