16445

WiSe 15/16: Schizophrenes Schreiben. Diderots Selbstkritik der Aufklärung

Barbara Ventarola

Kommentar

Denis Diderot ist einer der vielschichtigsten und widersprüchlichsten Schriftsteller der europäischen Aufklärung. Neben seinem Monumentalprojekt der Encyclopédie, einem umfassenden Kompendium des Wissens seiner Zeit, hat er auch zahlreiche literarische und kunsttheoretische Texte verfasst, die im Rückblick vielfach erstaunlich modern anmuten und das 'Projekt Aufklärung' immer wieder kritisch hinterfragen. Indem Diderot ein starkes Interesse an skurrilen Charakteren, bizarren Konstellationen, transgressiven literarischen Experimenten und extremen, oft geradezu pathologischen Affekten zeigt, höhlt er seine eigene aufklärerische Feier einer auf der Vernunft gründenden Ordnung selbst aus. Wir werden uns im Seminar vor allem auf seinen (Anti-)Roman Jacques le fataliste und seinen abgründigen literarischen Dialog Le Neveu de Rameau konzentrieren und herausarbeiten, wie sich dieses schizophrene Denken und Schreiben manifestiert. Zu diesem Zweck werden wir Diderots formale Innovationen, seinen Umgang mit den zeitgenössischen Philosophien und seine sozialpolitischen Aussagen analysieren. Darüber hinaus sollen aber auch einige andere (literarische, philosophische und kunsttheoretische) Texte Diderots gelesen werden, um ein umfassendes Bild von diesem schillernden Autor und den inneren Verwerfungen seiner Zeit zu erhalten. Die Kenntnis von Jacques le fataliste und Le Neveu de Rameau wird bei Semesterbeginn vorausgesetzt. Alle anderen Texte werden rechtzeitig in elektronischer Form bereitgestellt. Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mi, 16:00 - 18:00 16 Termine

Mi, 14.10.2015 16:00 - 18:00

Dozenten:
Prof. Dr. Barbara Ventarola