12156 Lehrforschungsprojekt

WiSe 15/16: Bildungslandschaften und Bildungsnetzwerke: Neue Bildungschancen für Bildungsbenachteiligte?

Nina Kolleck

Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

Bewerbungsmodalitäten:
Lebenslauf, Motivationsschreiben bis Anfang September

Kommentar

Seit einigen Jahren wird Bildungslandschaften und Bildungsnetzwerken eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung neuer Lösungen für aktuelle Probleme im Bildungswesen zukommt. Diverse lokale, regionale und kommunale Bildungsinitiativen wurden bereits etabliert, mit dem Ziel die Bildungschancen von (benachteiligten) Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrer sozialen oder ethnischen Herkunft zu verbessern, strukturelle Veränderungen zu bewirken und die Persönlichkeiten, Potenziale und Kompetenzentwicklungen der Rezipienten von Bildung zu fördern. Allerdings wird immer wieder auf die Problematik hingewiesen, dass der Transfer neuer, in Projekten gewonnener Lösungsansätze nicht hinreichend gelingt und Innovationsvorhaben über eine Pilotphase nicht hinauskommen. In der Praxis konzentrieren sich Lösungsansätze häufig auf isolierte Interventionen, da eine trans-sektorale Koordination zu aufwändig erscheint. Nicht zuletzt mangelte es lange Zeit an einem empirisch abgesicherten und wissenschaftlich tragfähigen Vorgehen für die Analyse von Handlungsoptionen und –grenzen im Zuge des Transfers und der Verbreitung innovativer bildungspolitischer Konzepte, wie bspw. Bildungslandschaften. Im Rahmen des Lehrforschungsprojektes wenden wir uns dieser Problematik zu und analysieren den Prozess der Etablierung einer Bildungslandschaft: der Bildungsinitiative RuhrFutur, die von der Stiftung Mercator initiiert wurde. Eingebettet in das aktuelle Drittmittelprojekt Reallabor RuhrFutur, das einen Mixed Methods-Ansatz verfolgt, kommen in dem vorliegenden Lehrforschungsprojekt insbesondere qualitative Verfahren zum Einsatz. Studierende erhalten die Möglichkeit, im Rahmen des Lehrforschungsprojekts das Drittmittelprojekt für einen Zeitraum zu begleiten sowie eine spezifische Fragestellung eigenständig anhand der Grounded Theory, der Diskursanalyse, der qualitativen Inhaltsanalyse oder der der qualitativen Netzwerkkarten zu bearbeiten.
Die Bildungsinitiative RuhrFutur eignet sich als Fallbeispiel, da es sich hier um eine einmalige Initiative handelt, die im Ruhrgebiet, dem größten Ballungsraum Deutschlands, auf besondere Möglichkeiten und Herausforderungen hinsichtlich aktueller sozialer Probleme stößt. So ist das Ruhrgebiet in Deutschland in besonderem Ausmaß von bildungspolitischen Problemen – wie unter anderem einem Bevölkerungsverlust, einem hohen Anteil an Personen mit Sprachförderbedarf und sozialer Polarisierung – betroffen. Zugleich verfügt das Ruhrgebiet über eine große Anzahl an sehr aktiven und engagierten Bildungsakteuren und –projekten. Die einzelnen Akteure und Initiativen erzielen zwar oft sehr gute Ergebnisse, insgesamt mangelt es ihnen jedoch an Kooperationen und Vernetzungen über das eigene Tätigkeitsfeld hinaus. Die Bildungsinitiative RuhrFutur verfolgt das Ziel, einen Beitrag für die Lösung dieser Problematik zu erlangen und das Bildungssystem des Ruhrgebiets durch die Ermöglichung von Partizipation, Kooperationen zwischen Akteuren aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen, einem Wissens- und Erfahrungsaustausch und die Optimierung von Bildungsübergängen zu verbessern.
Erwünscht: Interesse am Thema Bildungslandschaften. Erfahrungen mit qualitativen Forschungsmethoden, Engagement, selbständige Arbeitsweise
Kontakt:
Prof. Dr. Nina Kolleck
Freie Universität Berlin
Arbeitsbereich Bildungsforschung und soziale Systeme Schließen

Studienfächer A-Z