17561 Übung

WiSe 16/17: Racism and Counter-Strategies since the Early 20th Century: Performances/Arts/Literature

Klaus Peter Köpping

Kommentar

Noch immer provoziert die Einvernahme afrikanischer Kunst durch den “Modernismus” und der Etablierung eines “Afro-Primitivismus” durch eine selbst-ernannte “avant-garde”, die eine Erneuerung der künstlerischen Praxis in den ersten Dekaden des 20. Jhdt. anstrebte. Dies führte zu einer ambivalenten Verflechtung mit dem “Robotizismus” und Utopien des “folk-kulturellen” Schaffens im aufkommenden Sozialismus. Widersprüche scheinen hier in Form der Ungleichzeitigkeit oder des “Unzeitgemäßen” aufzutauchen: der Futurismus (oder Suprematismus) bedient sich des Archaischen wie des Anarchischen, des “Primitiven/Affectuellen” bei gleichzeitiger Vereinnahmung des Automatisch-Maschinellen einer grotesk “gesteuerten” Körperlichkeit, und erfindet sogar eine mimetische Form des “Primitiven”. Kunst soll der politischen Subversion und zugleich der Etablierung einer sozialen Utopie dienen. Dabei werden kulturelle Ursprungs-Zusammenhänge der als “primitiv”, “archaisch”, als “affektiv” wahrgenommenen sowie auf angeblich “exzessiver Körperlichkeit” beruhenden Werke von der avant-garde als bedeutungslos eingestuft. Das Seminar beschäftigt sich mit den euro- und androzentrischen Sichtweisen einer tradierten europäischen Konzeptwelt, die von dichotomen Hierarchisierungen bestimmt wird. Die Frage bleibt die nach einer historischen Verankerung von Vorurteilsstrukturen, die hinsichtlich des Rassismus seit dem 19. Jhdt. für den imperialen Kolonialismus zur ausschlaggebenden Strategie wurden. Wissenschaftliche Theorien zur Rassen-Klassifikation sind als Stützen zur Legitimierung von rassistischen und evolutionistischen Ideologien und damit als Formen europäischer Erfindung entlarvt worden – wie in den Fällen der Objektivierung des “afrikanischen”, vor allem weiblichen, Körpers, von Sarah Baartman bis zur Stilisierung der “Black Venus” von Josephine Baker. Diese Figur kann jedoch auch in anti-rassistischen Performanzen durch Ironisierung zur Ermächtigungsstrategie des kolonialisierten Körpers führen. Das Seminar will die Manifestationen des Rassismus durch visualisierte und performative Repräsentationen in verschiedenen Medien (von der Kartographie bis zum Comic) aus europäischer und kolonialer wie postkolonialer afrikanischer Sicht kritisch beleuchten. Als Wegweiser sollen zwei Beispiele dienen: Picassso’s Initialzündung des Modernismus in 1907, und die Performances des Künstlers Faustin Linyekula, der auf die Verdrängung afrikanischer Originalität durch europäische “Afrikanisierung” seit den späten 1990-er Jahren aufmerksam macht. Schwerpunkte sollen u.a. die Erscheinungen einer panafrikanischen Kulturbewegung, der “negritude” der 1920-er Jahre in Paris, und die damals vorherrschende Ideologie der “negrophilie” sowie ihre Brechung im kolonialen und postkolonialen Umfeld bilden. Das Seminar und die Übung können wahlweise auf Englisch oder Deutsch gehalten werden. Schließen

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