Abgesagt 16432 Hauptseminar

WiSe 17/18: Neue Realismen. Am Beispiel der polnischen Literatur

Matthias Schwartz

Kommentar

Der Realismus als ästhetische und philosophische Kategorie hat in den letzten Jahren ein vielfaches Comeback erfahren. Mit dem proklamierten Ende der Postmoderne als stilistischer und zeitgeschichtlicher Signatur sind seit Anfang des 21. Jahrhunderts in den Künsten Poetiken des Authentischen, Dokumentarischen und der Evidenz entwickelt worden, in denen in Reaktion auf eine wachsende Digitalisierung und Globalisierung aller Lebensbereiche das Verhältnis von Form und Inhalt, Medium und Botschaft, Darstellung und Erzählung neu ausgehandelt wird. Das Seminar nimmt diese Beobachtungen zum Ausgangspunkt, um anhand der polnischen Literatur der Gegenwart in systematischer und literaturhistorischer Perspektive nach den Konzeptualisierungen und Praktiken dieser „neuen Realismen“ zu fragen. Es zielt zum einen auf eine kritische Relektüre prominenter Realismus-Theorien (Georg Lukács, Roland Barthes, Jacques Rancière, Fredric Jameson u.a.), zum anderen will es einen Einblick in die zeitgenössische Literatur Polens (Bozena Keff, Dorota Maslowska, Zygmunt Miloszewski, Wlodzimierz Odojewski, Andrzej Stasiuk, Malgorzata Szejnert u.a.) geben, die angesichts von nationalistischen Politiken und populistischen Fake News nach nichtkompromittierten Repräsentationsformen und Ausdrucksweisen eines unmittelbaren Wirklichkeitsbezugs sucht. Schließen

Literaturhinweise

Einführende Literatur: Fredric Jameson: The Antinomies of Realism. London 2013 Przemyslaw Czaplinski: The Remnants of Modernity. Frankfurt am Main 2015. Magdalena Marszalek, Dieter Mersch (Hg.): Seien wir realistisch. Neue Realismen und Dokumentarismen in Philosophie und Kunst. Berlin 2016. Schließen

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