16200 Vorlesung

WiSe 17/18: Rhetorik – ihre Theorie und Praxis in der Antike und Gegenwart

Gyburg Uhlmann

Kommentar

Die Rhetorik ist eine Fertigkeit im Reden. Weil es aber beim Reden wichtig ist, dass und wie das, was man sagt, ankommt, geht es beim Reden um Kommunikation, also darum, jemandem etwas auf bestimmte Art und Weise zu vermitteln. Daher behandelt die Vorlesung Fragen der Kommunikationstechniken, wie sie in der Antike entwickelt und in der westlichen Kultur bis heute angewendet wurden, in ihren jeweiligen geschichtlichen Kontexten. Im 20. Jahrhundert wurde die Rhetorik vielfach mit Blick auf die literarische Rhetoriktheorie, also die Frage, wie in Literatur kommuniziert wird, verhandelt.
Das ist legitim. Denn die Rhetorik war immer zweierlei: 1. die Kunst der Produktion einer Rede bzw. des Entwurfs und der Ausführung sprachlicher Kommunikationshandlungen und 2. ein hermeneutisches Instrument zur Analyse von sprachlichen Strategien von Texten. Die enge Verquickung von Literaturexegese und Rhetorik aber müsste bei einseitiger Fokussierung zu einer Verengung des Gegenstandsbereichs der Rhetorik führen, die es mit intentionalen sprachlichen Praktiken überhaupt zu tun hat.
In der Vorlesung wird ein breites Spektrum von Reden und sprachlichen Kommunikationsformen betrachtet, und zwar auch und besonders mit Blick auf das, was die antiken Rhetoriktheoretiker „actio“ nannten und was wir als performance beschreiben können. Die Basis dafür ist die Kenntnis der großen theoretischen Entwürfe zur Rhetorik als Praxis des Kommunizierens von den Sophisten des 5. Jahrhunderts, von Platon, Aristoteles und den großen römischen Rhetoriklehrern und -theoretikern, insbesondere Cicero und Quintilian. Wir wollen diese Lehrbücher und Theorien in ihren historischen Kontexten beziehen und mit der zeigenössischen Situation und den Funktionen der Rede in Relation setzen. Doch auch die philosophische Perspektive wird diskutiert werden. Dazu gehört auch der Streit zwischen Philosophie und Rhetorik um die Rolle einer Grundlagenwissenschaft.
Zugleich werden immer wieder Beispiele von aktuellen (politischen) Reden und berühmten Reden des 20. und beginnenden 21. Jahrhhunderts daraufhin betrachtet, ob oder wie in ihnen die Konzepte und Instrumente der europäischen Tradition der Kommunikationskunst Anwendung finden. Beispiele für solche Reden sind (natürlich) die berühmte Rede Martin Luther Kings am 28.8.1963 „I have a dream“, außerdem die Ruckrede von Bundespräsident Herzog, Reden von Barack Obama und Donald Trump (z.B. Trumps Inaugurationsrede und seine erste Rede vor der UN-Vollversammlung) u.a.m.

Voraussetzungen: Für den Besuch der Vorlesung sind keine Sprachkenntnisse erforderlich. Alle Texte mit Ausnahme von englischen werden auch in Übersetzung präsentiert. Schließen

Literaturhinweise

Zur Einführung: Ueding, Gert/Steinbrink, Bernd (Hg.): Grundriß der Rhetorik. Geschichte – Technik – Methode. 3., überarb. u. erw. Aufl. Stuttgart/Weimar 1994.

Fuhrmann, Manfred: Die antike Rhetorik. 4. Aufl. München 1995.

Göttert, Karl-Heinz: Einführung in die Rhetorik: Grundbegriffe – Geschichte – Rezeption. 2. Aufl. München 1994.

Lausberg, Heinrich: Elemente der literarischen Rhetorik. Eine Einführung für Studierende der klassischen, romanischen, englischen und deutschen Philologie. 10., erw. Aufl. München 1990. Schließen

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