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WiSe 18/19: "Psychoaktive Moderne": Drogen und Literatur von Benjamin bis Stuckrad-Barre

Robert Walter-Jochum

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Der Kulturwissenschaftler Hermann Herlinghaus, von dem auch der Begriff der "psychoaktiven Moderne" stammt, nähert sich den Phänomenen "Drogen" und "Rausch" vom griechischen "Pharmakon" her – einem Begriff, der gleichermaßen ein Gift, ein Heilmittel und eine magische Substanz bezeichnen kann. !"Potente Gehirne stärken sich nicht durch Milch, sondern durch Alkaloide", heißt es bei Gottfried Benn, der – als Arzt und Dichter – diese verschiedenen Dimensionen in den Blick bekommt. Das Hauptseminar verfolgt die Konjunkturen pharmakologischer Inspiration ebenso wie Darstellungen und Folgen des Rauschs in Drogen-Texten der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart.
Wie ändern sich literarische Bezugnahmen auf Drogen vor dem Hintergrund sich wandelnder gesellschaftlicher Verhältnisse? Welche Bedrohungen gehen mit ihnen einher – vom Ich-Zerfall bei Benn bis zur Selbstaufgabe auf dem Drogenstrich bei Christiane F.? Mit welchen Verheißungen zwischen "Liebesglück" (Benjamin) und Erweiterung der "Gehege der Zeit und des Raumes" (Jünger) locken sie? Und wie sieht es mit spezifischen Ästhetiken der Drogen-Literatur aus, die herauszuarbeiten wären – und deren Bandbreite von der pointiert gesetzten Benn’schen Kokain-Lyrik bis hin zum formlosen Exzess von Bernward Vespers LSD-Romanessay Die Reise reichen dürfte? Gelesen werden im Anschluss an eine theoretische Einführung ins Thema u.a. Walter Benjamins Haschisch in Marseille (1932) und seine Protokolle zu eigenen Drogenversuchen (1927 ff.), Gottfried Benns Provoziertes Leben (1943), Ernst Jüngers Annäherungen: Drogen und Rausch (1970), Christiane F.s Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (1978), Rainald Goetz’ Rave (1998) und Benjamin von Stuckrad-Barres Panikherz (2016). close

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Lecturers:
Dr. Robert Walter-Jochum