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WiSe 19/20: Musical als Kunst: Stephen Sondheim und das Bühnen- und Filmmusical heute

Frédéric Osbert Döhl

Kommentar

„What Sondheim has is an avant-garde sensibility in a popular art form“, wie es John Lahr, Senior Drama Critic des New Yorker, in Michael Cantors klassischer Dokumentation „Broadway. The American Musical“ auf den Punkt bringt. Eine ganze Karriere hat Sondheim auf dem für das Genre Besonderen aufgebaut. Konzeptmusicals über zynische Großstadtsingles, Pointilism oder Attentäter amerikanischer Präsidenten, Splatter-Horror-Stories und Märchen, die schief laufen. Was ist die Eigenart des Werks dieses Künstlers, der jenseits von West Side Story und Sweeney Todd in Deutschland wenig gespielt wird, aber in London und New York zu einem Repertoireautor in einem Nichtrepertoiretheatermilieu geworden ist? Den Hollywood als Blockbuster adaptiert? Über den zugleich akademisch publiziert wird wie über nur wenige zeitgenössische Musiker des Theaters? Und den alle ambitionierten KomponistInnen des Gegenwartsmusicals von Jonathan Larsen und Jeanine Tesori bis Tom Kitt und Lin-Manuel Miranda als Vorbild nennen? Schließen