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WiSe 20/21: "Die ich rief, die Geister" Zur konstruktiven Kritik der datenintensiven Literaturwissenschaft

Berenike Herrmann

Kommentar

Organisation

Das Vertiefungsseminar findet (bis auf fakultative Präsenztreffen im November und ggf. Februar) ausschließlich digital statt. Es enthält synchrone und asynchrone Lehreinheiten. Donnerstags werden regulär zwischen 13:00-13:45 Uhr 45-minütige synchrone Treffen auf WebEx durchgeführt (Teilnahme obligatorisch). Veranstaltungs-Tools sind Blackboard, FU-Wiki und Webex.

Der Seminarplan, weitere organisatorische Details und Materialien werden für angemeldete Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Vorlesungsbeginn auf Blackboard bereitgestellt.

Bitte nutzen Sie für Ihre Anliegen Prof. Herrmanns Sprechstunde mittwochs zwischen 16 Uhr und 17:30 Uhr im digitalen Büro: https://profherrmann.youcanbook.me/

Inhalt

Eine datenintensive bzw. datengetriebene Literaturwissenschaft bietet ganz neue Perspektiven auf literarische Werke: vielfältige Interaktionen in Text, Kontext und Rezeption können über Zeiten und Räume hinweg aggregiert beobachtet werden. Die Transformation von literarischen Werken in grosse Textkorpora, die Nutzung von Sprachmodellen wie BERT für maschinelles Lernen, die massive Vorhaltung von Metadaten, aber auch die systematische Analyse von kleinsten textuellen Einheiten, erlauben erstmals einen Zugriff auf Literatur, der flexibel zwischen Jahrhunderten und dem mikroskopischen Detail skaliert. Durch «open science» werden Erkenntnisprozesse und Zugriff auf Wissen potenziell offengelegt und so radikal demokratisiert.

Und doch stellen sich viele Fragen – wie steht es etwa mit dem «Bias» der doch oftmals opaken Algorithmen, wie mit der Gefahr reduktionistischer Erklärungen? Welche Rolle können und sollen Tools im Forschungs- und Erkenntnisprozess übernehmen? Worauf lassen wir uns ein, wenn wir die «verstehende» Wissenschaft mindestens zum Teil maschinisieren?

Dieser Lektürekurs erarbeitet eine kritische Reflexion der digitalen Geisteswissenschaft im Kontext einer theorieorientierten Literaturwissenschaft. Es werden zentrale Beiträge der internationalen Debatte diskutiert, wobei auf praxeologische «Shifts», diskursive «Clashes» und «Modellierung» als mögliche Grundoperation einer digitalen Literaturwissenschaft eingegangen wird, ebenso wie auf «Risiken und Nebenwirkungen» gesellschaftlicher, forschungsethischer und epistemologischer Art.

Vorausgesetzt wird die Fähigkeit, auch anspruchsvollere Fachtexte im englischen Original zu lesen. Geplant ist die beobachtende Teilnahme an Teilen der internationalen virtuell stattfindenden Tagung «Digital Practices» (Universität Basel, 23-25 November). Der Besuch der Vorlesung «Digital Humanities jetzt» (https://www.fu-berlin.de/vv/de/lv/625309?query=Digital+Humanities&sm=580670) wird empfohlen.

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