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WiSe 20/21: Transnationale Erinnerung an den Holocaust

Iris Roebling-Grau

Kommentar

Wir werden uns in diesem Seminar mit dem Konzept der transnationalen Erinnerung beschäftigen. In ‚Multidirectional Memory. Rememberging the Holocaust in the Age of Decolonization‘ (2009) hat Michael Rothberg eine Form der kollektiven Erinnerung beschrieben, die sich nicht nur auf ein einzelnes historisches Ereignis bezieht, sondern unterschiedliche historische Momente zueinander in Beziehung setzt. Dabei werden nationale Grenzen überschritten. Auch die Erinnerung an den Holocaust kann in einem solchen Geflecht von Erinnerungen neu verstanden werden. Wir werden diesem Gedanken nachgehen und dabei verschiedene literarische Werke mit der entsprechenden Forschungsliteratur diskutieren: „The Stone Face“ (1963) von William Gardner Smith, einen Roman, der an das Massaker von Paris 1961 erinnert und den Algerienkrieg mit dem Holocaust überblendet, werden wir als erstes besprechen. Danach werden wir Manuela Finguerets „Hija del silencio“ (1999, engl. „Daughter of Silence“ 2012) lesen. In dem Roman wird die argentinische Diktatur mit den Verbrechen der Nazis verbunden. Abschließend wollen wir (sofern es mir gelingt, eine Fassung des Theaterstücks zu erwerben) „Überall nirgends lauert die Zukunft“ (2016) von Vladimir Vertlib diskutieren. Der Autor stellt in diesem Werk einen Zusammenhang her zwischen aktuellen Migrationsbewegungen und dem Holocaust. In der Diskussion dieser Texte wird uns ein vielschichtiger und differenzierter Blick auf transnationale Erinnerung gelingen. Wir werden uns regelmäßig über WebEx treffen und einzelne Wochen für die Lektüre der literarischen Texte reservieren. Zur Einleitung lesen Sie bitte: Aleida Assmann, “Transnational Memories”, in: European Review 22 (2014), S. 546-556. Schließen