13053 Seminar

SoSe 13: Selbst- und Fremdsicht im Mittelalter: Hildegard von Bingen und Bernhard von Clairvaux

Cornelia Eberlein

Kommentar

Mit Hildegard von Bingen (1098-1179) und Bernhard von Clairvaux (1091-1153) stehen zwei herausragende und polarisierende Persönlichkeiten des 12. Jahrhunderts im Zentrum des Seminars. Bereits als Achtjährige wurde Hildegard zu den Benediktinermönchen auf dem Disibodenberg gebracht. Um 1150 setzte sie gegen den Widerstand der Mönche den Bau eines Frauenklosters bei Bingen durch. Sie unternahm drei Predigtreisen und unterhielt ein weitgespanntes Korrespondenznetz, unter anderem mit Kaiser Friedrich Barbarossa. Als Hildegard 1179 starb, hatte sie als Mystikerin und Ratgeberin eine breite Öffentlichkeit erreicht. Mit Bernhard ist der wohl bekannteste Zisterzienser benannt: Er entfaltete eine rege kirchenpolitische Tätigkeit, nahm maßgeblich Anteil an der Wahl Innozenz' II. und an der Verurteilung der Lehren des Petrus Abaelard. Er predigte für die Kreuzzüge und hatte bis zu seinem Tod 1153 70 Klöster gegründet. Das heutige Bild Bernhards und Hildegards ist zwiespältig: Bernhard gilt als charismatischer Retter des Zisterzienserordens und als theologischer Verfechter der Liebe. Seine Kreuzzugspredigten scheinen nicht so recht dazu passen zu wollen. Hildegard ihrerseits wird als "Feministin" bewundert und als Namengeberin diverser Kräutertees belächelt. Das Seminar geht anhand der überlieferten Briefe und Viten der Selbst- und Fremdsicht beider Persönlichkeiten nach. Besonderes Augenmerk soll auf den methodischen Umgang mit den Quellen und auf die Frage nach der Gattung der Selbstzeugnisse im Mittelalter gelegt werden. Geplant ist, gemeinsam in den ersten Sitzungen hierfür Kriterien zu erarbeiten. Literatur: Bredero, Adriaan H.: Einleitung, in: Ders.: Bernhard von Clairvaux. Zwischen Kult und Historie. Über seine Vita und ihre historische Auswertung, Stuttgart 1996, S. 15-33. Flasch, Kurt: Hände weg von Hildegard!, in: Ders.: Philosophie hat Geschichte, Bd. 1, Frankfurt/Main 2003, S. 339-350. Schmolinsky, Sabine: Selbstzeugnisse im Mittelalter, in: Das dargestellte Ich. Studien zu Selbstzeugnissen des späteren Mittelalters und der frühen Neuzeit, hrsg. von Klaus Arnold, Sabine Schmolinsky und Urs Martin Zahnd (Selbstzeugnisse des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Bd. 1), Bochum 1999, S. 19-28. Schließen

13 Termine

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