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Seminar
SoSe 13: Literaturverfilmungen - Intermedialität
Mirko Gemmel
Hinweise für Studierende
Die erste Sitzung findet 2stündig statt. Die anderen Sitzungen sollen 4stündig stattfinden. Details dazu werden erst in der ersten Semesterwoche mitgeteilt werden können.<b
Kommentar
Das Kino gilt gemeinhin als Ort "erschlaffender Bequemlichkeit" (Roland Barthes), in dem der Zuschauer sich im dunklen Saal zurücklehnt, um voyeuristisch und selbstvergessen den Bildern zu folgen. Seit seinen Anfängen hat der Film zugleich eine umfangreiche geisteswissenschaftliche Debatte angeregt, die sowohl Fragen der Mediendifferenz zwischen Literatur und Film als auch die Wechselbeziehungen zwischen beiden Medien diskutiert: Filmische Techniken werden in literarischen Produktionen ebenso genutzt wie Filme literarische Vorlagen verarbeiten. Genau wie literarische Texte arbeiten Filme mit Zeichen, Tropen und narrativen Techniken, deren Zusammenspiel den Sinn und die Ästhetik der Erzählung erst herstellt. Wie in der Literatur ist im Film die Visualisierung maßgebliches Mittel zur Gestaltung einer fiktionalen Welt. Trotzdem kann eine Verfilmung von Literatur nie mit ihrer Vorlage identisch sein. Aber wie lässt sich ein literarischer Text überhaupt in das Medium Film übersetzen?
Seit Beginn der Filmgeschichte besteht eine enge Wechselwirkung von Film und Literatur: Regisseure nutzen bekannte literarische Texte als Vorlage, weil sich damit vermeintlich Seriosität verbindet. Literaten schreiben fürs Kino, weil sie damit ein größeres Publikum zu erreichen hoffen. Bei einem großen Teil aller filmischen Produktionen handelt es sich de facto um Literaturverfilmungen - auch wenn der Zuschauer das oft nicht zur Kenntnis nimmt. Hat die literarische Vorlage eines Films dagegen einen relativ hohen Bekanntheitsgrad, fühlt sich der Zuschauer zum permanenten Vergleich von Text und Film herausgefordert, ja der Film spielt dann sogar mit dieser Vorerwartung. Wie und nach welchen Kriterien aber kann und sollte ein solcher Vergleich erfolgen? Wie unterscheiden sich filmische und literarische Erzähltechniken? Was leistet die Literatur, was der Film nicht leisten kann und umgekehrt?
Das Seminar will einerseits die Phänomene literarischer und filmischer Visualität untersuchen, aber auch die strukturellen Unterschiede sowie Techniken filmischen Erzählens, die sich aus dem Medium selbst ergeben. Dabei sollen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der (Bild-)Sprache von Literatur und ihrer filmischen Umsetzung erörtert werden. Im Mittelpunkt stehen Fragestellungen der ästhetischen Austauschbeziehungen zwischen Literatur und Film sowie die Möglichkeiten medialer Übersetzungsarbeit, die anhand ausgesuchter Literaturverfilmungen und ihrer literarischer Vorlagen diskutiert werden sollen.
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5 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mo, 22.04.2013 12:00 - 16:00
Mo, 06.05.2013 12:00 - 16:00
Mo, 03.06.2013 12:00 - 16:00
Mo, 17.06.2013 12:00 - 16:00
Mo, 01.07.2013 12:00 - 16:00