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Seminar
SoSe 13: Digital Humanities und Literatur/-wiss.
Annette Gilbert
Kommentar
Können Computer auf der Grundlage von Worthäufigkeiten oder grammatischen Indizien erkennen, welcher literarischen Gattung ein Text angehört bzw. welche Merkmale eine Gattung ausmachen? Kann man mit Netzwerkanalysen bis dato versteckte Erkenntnisse über das Figurennetzwerk und den Plot eines literarischen Texts gewinnen? Kann man mithilfe der Stylometrie endlich die Frage entscheiden, ob Shakespeare wirklich alle ihm zugeschriebenen Dramen geschrieben hat?
In den letzten Jahren haben statistische Vorgehensweisen bedeutende Fortschritte gemacht, sie halten verstärkt Einzug in die Forschung und ergänzen tradierte Praktiken. Ein bekannter Verfechter der Digital Humanities ist der Stanforder Literaturwissenschaftler Franco Moretti, der fordert, das das "close reading" weniger kanonischer Texte mit dem computergestützten "distant reading" zu ergänzen, auch um der unüberschaubaren Menge an Literatur gerecht werden zu können. Versprochen wird nicht weniger, als dass sich über die quantitative Analyse möglichst vieler literarischer Texte völlig neue Erkenntnisse über die Literatur gewinnen ließen.
Im Seminar sollen neben den o.g. Ansätzen auch Instrumente wie Voyant Tools, N-gram Viewer, Topic Modeling etc. vorgestellt und diskutiert werden. Die Frage der Visualisierung von Daten in Diagrammen, Bäumen, Karten, Graphen, Infografiken wird ebenfalls eine Rolle spielen. Einen Seitenblick werden wir auf literarische Werke werfen, denen selbst quantitative Verfahren zugrundeliegen.
Bitte lesen Sie zur ersten Doppel(!)sitzung Franco Moretti: Conjectures on World Literature (http://newleftreview.org/II/1/franco-moretti-conjectures-on-world-literature).
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7 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Di, 09.04.2013 08:30 - 12:00
Di, 23.04.2013 08:30 - 12:00
Di, 07.05.2013 08:30 - 12:00
Di, 21.05.2013 08:30 - 12:00
Di, 04.06.2013 08:30 - 12:00
Di, 18.06.2013 08:30 - 12:00
Di, 02.07.2013 08:30 - 12:00