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SoSe 13: Haßliebe - Kämpfende Paare in der Literatur

Kathrin Bethke

Kommentar

Nachdem Heinrich von Kleists Penthesilea ihren Geliebten im Kampf zerfetzt hat, entschuldigt sie ihr "Versehen" mit den prominenten Worten: "Küsse, Bisse, das reimt sich, und wer recht von Herzen liebt, kann schon das Eine für das Andere halten." Für Penthesilea und andere Amazonen der Literaturgeschichte stellen Liebe und Kampf keinen Widerspruch dar, vielmehr vollzieht sich ihre Liebe erst in der Konfrontation. Auch Robert Musils Romanfigur Clarisse nagt viele Jahre später noch mit Liebesbissen "an der Wurzel der Liebe", die "zwiespältig ist, mit Kuss und Biss" und formuliert die theoretischen Grundfragen dieses Kurses: "Drängt das gute Miteinanderauskommen zum Haß? Bedarf das Friedliche der Grausamkeit?" Für Julia Kristeva etwa stellen Hass und Ambivalenz einen notwendigen und peinvoll unentrinnbaren Bestandteil jeder Liebe dar, die dauern will. Das motivgeschichtliche Seminar untersucht die verschiedensten literarischen Inszenierungen eines affektiven Phänomens, das romantische Liebeskonzepte in Verlegenheit bringt und stattdessen auf die Trübungen und Komplikationen der Anziehung durch Verachtung, Konkurrenz und Aggression verweist. Auf dem Programm stehen u.a. Texte von Torquato Tasso, William Shakespeare, Heinrich von Kleist, Emily Brontë, Robert Musil und Jean Luc Godards Film Le Mépris. Zur Vorbereitung sei folgender Aufsatz empfohlen: Julia Kristeva. "Roméo et Juliette. Le couple amour haine". In: Dies. Histoires d'amour. Paris: Denoel, 1983. 264-94. Schließen

14 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

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Di, 09.04.2013 16:00 - 18:00

Dozenten:
Kathrin Bethke