14821
Übung
SoSe 13: Die Deutschen Christen im Dritten Reich
Dirk Schuster
Hinweise für Studierende
Im 30-/60-LP-Angebot als "Übung" anrechenbar.
Kommentar
Seit dem Ende der 1920er Jahre entstand mit den „Deutschen Christen“ (DC) eine heterogene Sammelbewegung, die eine Symbiose von Protestantismus und Nationalsozialismus hin zu einem arteigenen Glauben propagierte. Nach der mehrfachen Spaltung der Bewegung 1933/34 konnten sich die radikalen Thüringer DC unter den verschiedenen DC-Gruppen durchsetzen und die evangelische Kirchenpolitik im „Dritten Reich“ maßgeblich beeinflussen. Die Thüringer DC propagierten einen deutschen Protestantismus, welcher allein heilsversprechend für das deutsche Volk sei und damit im direkten Gegensatz zu Religionen oder Konfessionen wie Buddhismus, Katholizismus etc. stand, allen voran gegenüber dem Judentum. Die Gründung des von elf protestantischen Landeskirchen finanzierten „Institutes zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“ auf der Wartburg 1939 bedeutete den Höhepunkt der antisemitischen Maßnahmen der Thüringer DC. Ziel dieses Institutes - dem zahlenmäßig größten „Judeninstitut“ im Dritten Reich - sollte die Schaffung eines ‚judenreinen‘ Glaubens in einem ‚judenreinen‘ Reich sein. Die Institutsmitarbeiter aus den Bereichen der Theologie und den Geisteswissenschaften „entjudeten“ daraufhin u.a. die Bibel, erbrachten ‚wissenschaftliche’ Nachweise der nicht-jüdischen Herkunft Jesu etc.
In der Lehrveranstaltung sollen neben der Ideologie der DC v.a. die verschiedenen Forschungsinterpretationen über die DC und das oben genannte Institut analysiert werden. Hierbei wird speziell auf die diffuse Rolle der nationalsozialistischen Religionspolitik einzugehen sein. – Neben dem Lesen von Primär- und weiterer Sekundärliteratur wird das Interesse an der Arbeit mit Archivquellen erwartet.
Zur Einführung in die Lehrveranstaltung sind zu lesen:
Schuster, Dirk: „Dem politischen Zeitgeschehen vollkommen interessenlos gegenüber“ – Deutsche Buddhisten im Dritten Reich am Beispiel der Buddhistischen Gemeinde Berlin, in: Baier, Karl/ Renger, Almut-Barbara (Hg.): Buddhismus und Nationalsozialismus, Göttingen 2013 (im Druck); Heschel, Susannah: Theologen für Hitler. Walter Grundmann und das »Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben«, in: Siegele-Wenschkewitz, Leonore (Hg.): Christlicher Antijudaismus und Antisemitismus. Theologische und kirchliche Programme Deutscher Christen, Frankfurt/M. 1994, 125-170; Schuster, Dirk: ‚Entjudung‘ als göttliche Aufgabe. Die Kirchenbewegung Deutsche Christen und das Eisenacher Entjudungsinstitut im Kontext der nationalsozialistischen Politik gegen Juden, in; Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte 106 (2012), 241-255.
Schließen
14 Termine
Zusätzliche Termine
Do, 11.07.2013 10:00 - 12:00Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Fr, 12.04.2013 10:00 - 12:00
Fr, 19.04.2013 10:00 - 12:00
Fr, 26.04.2013 10:00 - 12:00
Fr, 03.05.2013 10:00 - 12:00
Fr, 10.05.2013 10:00 - 12:00
Fr, 17.05.2013 10:00 - 12:00
Fr, 24.05.2013 10:00 - 12:00
Fr, 31.05.2013 10:00 - 12:00
Fr, 07.06.2013 10:00 - 12:00
Fr, 14.06.2013 10:00 - 12:00
Fr, 21.06.2013 10:00 - 12:00
Fr, 28.06.2013 10:00 - 12:00
Fr, 05.07.2013 10:00 - 12:00
Fr, 12.07.2013 10:00 - 12:00