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SoSe 13: Subsahara-Afrika im Fadenkreuz konkurrierender theoretischer Ansätze und Methoden der Politikwissenschaft: Systematisierung - Kritik - Anwendung

Salua Nour

Kommentar

Politikwissenschaftliche Afrika-Studien werden mit Hilfe eines vielfältigen analytischen Instrumentariums durch-geführt, welches aus den Bereichen der Vergleichenden Systemanalyse, der Politischen Ökonomie, der Ge-schichtswissenschaften, der Sozial- und Kulturanthropologie, der Internationalen Beziehungen und der Konflikt- und Friedensforschung entlehnt wird. Während über die Kanonisierung dieses Instrumentariums noch gestritten wird, erfolgt die Auseinandersetzung mit Afrika für Studierende der Politikwissenschaft anhand einer Fülle von rezeptiv-analytischen oder handlungsorientierten theoretischen und methodischen Ansätzen, deren Brauchbar-keit als Zugänge zum Verständnis Afrikas oft an ihrer Affinität zur jeweils vorherrschenden Generation von Mainstream-Forschung und nicht an ihrem theoretischen und praktischen Erkenntniswert gemessen wird. Das kann dazu führen, dass Ansätze mit potenziell hohem Erkenntniswert in der politikwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Afrika keine Berück-sichtigung finden und die mit deren Hilfe für Forschung und Praxis zu erwerbenden Erkenntnisse daher verloren gehen. Die Vorlesung bietet Studierenden die Möglichkeit, ihre Kenntnisse über theoretische und methodische Ansätze zur Analyse des historischen und gegenwärtigen politischen Geschehens in Subsahara-Afrika zu vervollständi-gen und zu systematisieren. Es werden dabei drei Ziele verfolgt: 1. Studierende erwerben ein Instrument, mit dessen Hilfe sie in eigenständiger Weise Ordnung in die verwirrende Vielfalt konkurrierender analytischer Ansät-ze im Bereich der Afrika-Studien bringen können; 2. sie erwerben Wissen um die Regeln der Kritik an analyti-schen Ansätzen bzw. Unterscheidungsvermögen bezüglich der Pfade, in welche die verschiedenen analytischen Ansätze führen, und 3. sie erwerben die Fähigkeit, ihre Lern-/Forschungsinteressen zu artikulieren und ein für die Umsetzung ihrer Lern- oder Forschungsvorhaben geeignetes analytisches Instrumentarium zu selektieren und zu handhaben. Es werden theoretische und methodische Ansätze aus den oben genannten Bereichen berücksichtigt, die in drei sukzessiv entstandenen, jedoch gegenwärtig ko-existierenden "Generationen" von Afrika-Studien verwendet werden: die Studien, die sich an den strukturalistischen Paradigmen der Modernisierung (Rolle von Staat und Markt, normative liberale und neoliberale Entwicklungsmodelle, "realistische" Macht-Theorien) und der Depen-denz (marxistische und nichtmarxistische kritische Ansätze, Thematisierung der Asymmetrien der Macht, norma-tive "Emanzipationsmodelle") sowie der poststrukturalistischen Paradigmen im Rahmen der Globalisierung orien-tieren (Transzendierung des Staats durch Institutionen, Entstehung und Auflösung von Konflikten durch Kommu-nikationsvorgänge, Gender, postkoloniale, Post-Development und diskursanalytische Interpretationen des politi-schen Geschehens). Einführende Literatur: Eine Liste mit Literaturhinweisen wird Anfang März an den Blackboard ausgehängt. Schließen