17621
Hauptseminar
SoSe 13: Lachende Erben, toller Tag - Zum nationalsozialistischen Unterhaltungskino
Tobias Haupts
Kommentar
1945, das Jahr der sogenannten und sich schnell als Irrtum erweisenden "Stunde Null", ließ nicht nur die deutschen Städte in Trümmern zurück, sondern auch das Vertrauen der Menschen in die Bilder, die das zwölf Jahre andauernde "1000jährige"-Reich hinterlassen hatte. Erst 1962 im Zuge des Jungen und dann Neuen deutschen Films wurde eine Abkehr von "Papas Kino" gefordert, welche, obgleich nicht nur, auf die Filme des Dritten Reiches und den durch sie verbreiteten Stil abzielte.
Dass trotz aller Bemühungen vonseiten der nationalsozialistischen Medienpolitik der Film des Dritten Reiches kein heterogenes Feld darstellt, erklärt sich von selbst. Doch was genau kennzeichnete einen Film im nationalsozialistischen Deutschland? Was definierte den sogenannten UFA-Stil, der auch nach 1945 dem deutschen Film scheinbar einen unverkennbaren Stempel aufzuzwingen schien und was war und ist diesen Filmen inhärent, dass sie, so Karsten Witte, einem "verruchten Erbe" gleichen?
Das Seminar möchte im Laufe des Semesters die Filme des Dritten Reiches in einer historischen und analytischen Weise verstehen lernen und herausarbeiten, was in jener Epoche deutscher (Film-)Geschichte den Umgang mit dem Film, seine Produktion wie auch Rezeption kennzeichnete. Im Vordergrund dieses Vorhabens steht hier der Unterhaltungsfilm jener Epoche, also die Komödien und Melodramen, die Historien- und Ausstattungsfilme. Und mit ihnen jene Stars, die über die NS-Zeit hinaus zum großen Teil das Kino sowie das Fernsehen der Bundesrepublik prägten.
Zur ersten Orientierung und als Vorbereitung auf die erste Sitzung des Seminars sei hier verwiesen auf:
Karsten Witte, Film im Nationalsozialismus. In: Jacobsen, Wolfgang et. al. (Hrsg.), Geschichte des deutschen Films. Zweite, aktualisierte und erweiterte Auflage. Mit 330 Abbildungen, Stuttgart/Weimar 2004, S. 117-166.
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